syrienBerlin. - Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) hat die Ankündigung von Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßt, in Deutschland zusätzlich rund 5.000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Auch PRO ASYL und Diakonie Katastrophenhilfe begrüßten den Kurswechsel der Bundesregierung in der Debatte um Hilfen für syrische Flüchtlinge.

"Wir sind dem Bundesinnenminister und den Innenminister der Länder für diese humanitäre Initiative sehr dankbar. Sie setzt ein starkes Zeichen der Solidarität und Anteilnahme angesichts der größten Flüchtlingstragödie unserer Zeit", sagte der UNHCR-Vertreter für Deutschland und Österreich, Michael Lindenbauer. Das UN-Flüchtlingskommissariat hatte sich in der Vergangenheit zusammen mit anderen Hilfsorganisationen, den Kirchen und Vertretern aller Parteien sowohl für einen erleichterten Nachzug von Angehörigen syrischer Flüchtlinge in Deutschland als auch für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger syrischer Flüchtlinge eingesetzt.

UN-Flüchtlingskommissar António Guterres hatte eine entsprechenden Bitte auch bei einem inoffiziellen Treffen der EU-Innenminister Mitte Januar in Dublin ausgesprochen. "Deutschland ist nun das erste Land in Europa, das entsprechend handelt. Der hierzu erzielte politische und gesellschaftliche Konsens ist beispielgebend", betonte Michael Lindenbauer.

PRO ASYL sprach von einem ersten wichtigen "Schritt zur Unterstützung der Nachbarstaaten Syriens". Angesichts der Dramatik erwartet PRO ASYL, dass Deutschland in der EU auf eine sofortige Aufnahme von Zehntausenden von Flüchtlingen drängt. "Mit einigen Tausend ist es nicht getan", so Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. Während der Balkankriege hatten in Deutschland und anderen EU-Staaten Hundertausende Menschen Zuflucht gefunden.

Zudem fordert PRO ASYL, Familienangehörige müssten außerhalb eines Notaufnahmekontingents aufgenommen werden. Zahlreiche in Deutschland lebende Syrer hätten sich seit  Monaten verzweifelt an Behörden und Beratungsstellen gewandt, um in Syrien verbliebene oder in Nachbarstaaten geflohene Angehörige zu sich holen zu dürfen.

Diakonie Deutschland und Diakonie Katastrophenhilfe forderten, dass Deutschland sich bei der Aufnahme ohne Ansehen der ethnischen oder religiösen Herkunft an der konkreten Notlage der Flüchtlinge orientieren müsse. Bei den Aufnahmekriterien sollten vor allem Schutzbedürftige und Angehörige von in Deutschland lebenden Menschen mit syrischen Wurzeln berücksichtigt werden.

"Das Kontingent sollte großzügig ausgestaltet sein", forderte die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, mit Blick auf Bund und Länder, "denn nur dann werden die Nachbarstaaten Syriens die Aufnahme als tatsächliche Entlastung erfahren". Eine Million Menschen seien mittlerweile auf der Flucht vor der brutalen Gewalt in ihrem Land. Sie versuchten, unter extrem schwierigen Umständen in den Dörfern und Städten der Nachbarländer oder in überfüllten Lagern zu überleben. 



Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt seit Beginn des Konfliktes gemeinsam mit Partnern des internationalen Netzwerks ACT Alliance syrische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Türkei, Irak, Libanon und Jordanien – in und außerhalb der Flüchtlingslager. 

Die Diakonie bietet Flüchtlingen in Deutschland Verfahrens- und allgemeine Sozialberatung in ca. 150 Flüchtlingsberatungsstellen an.

www.unhcr.de
www.proasyl.de
www.diakonie-katastrophenhilfe.de