syrienBerlin. - Die Diakonie Katastrophenhilfe hat angesichts der israelischen Luftangriffe auf Syrien und der syrischen Reaktion vor einer Ausweitung des Konfliktes gewarnt. "Jede weitere Eskalation würde die Situation der Menschen in Syrien enorm verschärfen und die Flüchtlingsströme weiter anwachsen lassen", sagte der Leiter der Programmabteilung der Organisation, Martin Kessler, am Montag in Berlin.

Schon jetzt sei die Situation der Menschen, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflohen sind, dramatisch, erklärte Kessler, der kürzlich Jordanien und die Türkei bereiste, um sich ein Bild von der humanitären Lage der Flüchtlinge zu machen: "Gerade die neu ankommenden Flüchtlingsfamilien hatten keine Zeit, ihre Flucht zu planen. Sie kommen mit ihren Kleidern am Leib und suchen Schutz in den Städten und Dörfern in den syrischen Grenzregionen. Wir müssen unsere Hilfe für diese Flüchtlinge dringend ausweiten. Längst nicht alle Flüchtlinge finden Platz in den Flüchtlingslagern. Außerhalb sind sie auf sich allein gestellt. Viel zu wenig Hilfe kommt bei ihnen an."

In der Türkei haben offiziellen Angaben zu Folge über 300.000 Flüchtlinge Zuflucht gesucht. Nichtregierungsorganisationen vermuten allerdings, dass die Dunkelziffer weit höher liegt. "In Reyhanli, einer Stadt mit offiziell 60.000 Einwohnern, leben inzwischen zusätzlich 30.000 Flüchtlinge", berichtete Kessler. In der Folge seien die Mieten in der ländlich geprägten Grenzregion auf das Niveau der Metropole Istanbul gestiegen. Längst nicht alle Flüchtlinge könnten es sich leisten, Wohnraum zu mieten. "Die von den Gemeinden bereitgestellten Gemeinschaftsunterkünfte sind bereits überfüllt. Die Gesundheitsversorgung der dezentral untergebrachten Familien ist alles andere als sichergestellt", fasste Kessler die Situation vor Ort zusammen.

In Jordanien habe das größte Flüchtlingscamp nahe der Stadt Zaatari seine ursprüngliche Kapazitätsgrenze bereits weit überschritten. Mit mehr als 150.000 Flüchtlingen sei das Camp inzwischen die viertgrößte Stadt in Jordanien. "Dieses Wachstum ist eine Herausforderung für alle, die im Camp arbeiten. Die Infrastruktur kann nicht so schnell mitwachsen. Je näher der Sommer rückt, desto prekärer wird die Versorgung mit ausreichend Wasser in der Wüstenregion", sagte Kessler.

Seit Beginn des Konfliktes in Syrien hat die Diakonie Katastrophenhilfe die Flüchtlingshilfe in den Nachbarstaaten mit 2,7 Millionen Euro unterstützt. Gemeinsam mit Partnern und Mitgliedern der ACT Alliance arbeitet die Diakonie Katastrophenhilfe in der Türkei, Irak, Libanon und Jordanien – inner- und außerhalb der Flüchtlingslager.

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