syrienBerlin. - "STOPP. Schau hin!" Unter diesem Motto fordern 28 Hilfsorganisationen mit einer gemeinsamen Online-Aktion mehr Aufmerksamkeit und humanitäre Unterstützung für syrische Flüchtlinge. Am Donnerstag sollen die Websites der NGOs für einen Tag in schwarz erscheinen. Ein Video, moderiert von Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, fordert Besucher zum Innehalten auf und erinnert an die seit über zwei Jahren anhaltende humanitäre Krise in Syrien.

"Mit dem Aktionstag bitten wir als deutsche Hilfsorganisationen gemeinsam um mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für das Leid der Menschen in Syrien, das zu häufig hinter politischen Schlagzeilen verschwindet", erklärte CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. Auch auf den Social Media-Kanälen der Hilfsorganisationen soll unter #StoppSchauHin über die Situation in der Region und die geleistete Hilfe informiert werden.

Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigt ein Drittel der Bevölkerung Syriens humanitäre Hilfe. Insgesamt sind mehr als acht Millionen Menschen von dem Konflikt betroffen. Allein seit Beginn dieses Jahres flohen 475.000 Menschen aus Syrien. Damit stieg die Zahl der Flüchtlinge auf knapp 1,2 Millionen. 75 Prozent der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder.

Die Nachbarstaaten, besonders Jordanien, Libanon und die Türkei stoßen indessen an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Die 28 deutschen Hilfsorganisationen fordern auch ein stärkeres politisches und gesellschaftliches Engagement, um die Gewalt schnellstmöglich zu beenden. Außerdem müsse der umfassende Zugang für humanitäre Hilfe in Syrien selbst dringend gewährt werden.

"Den nicht abreißenden Flüchtlingsstrom können besonders die kleinen Nachbarländer wie Jordanien und Libanon kaum noch bewältigen. Immer mehr Menschen müssen sich die immer knapper werdenden Ressourcen wie Wohnraum, Wasser und Strom teilen - meist unter schlimmsten humanitären Bedingungen", berichtete Vera Voss, Länderbüroleiterin der Johanniter in Jordanien.

"Auf politischer Ebene erscheint eine Lösung weit entfernt. Die Flüchtlingszahlen in und außerhalb Syriens steigen täglich. Deshalb sind die Partnerorganisationen von MISEREOR in Syrien, Jordanien, Libanon und im Irak, die syrischen Flüchtlingen in Not humanitäre und psychosoziale Hilfe zukommen lassen, weiter auf unsere Unterstützung angewiesen," betonte MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon.

"Über unseren Partner Terre des hommes in der Schweiz helfen wir vor Ort verängstigten und traumatisierten Flüchtlingskindern und ihren Familien, die aus Syrien nach Jordanien und in den Libanon geflohen sind", sagte Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes. "Doch die Hilfe muss massiv ausgeweitet werden, sowohl in Syrien als auch in den Nachbarländern. Es müssen weitere Lager unter dem Schutz der Vereinten Nationen geschaffen werden, in denen die Menschen Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung und ärztlicher Versorgung erhalten."

Anlässlich des Aktionstages zu Syrien appellierte PRO ASYL an Bundesregierung und Länder, ihre Hilfsmaßnahmen für syrische Kriegsflüchtlinge zu verstärken. PRO ASYL fordert eine stärkere finanzielle Unterstützung der Erstaufnahmestaaten und UNHCR. "Doch Geld allein reicht nicht", sagte Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. Die Bundesregierung müsse bereit sein, syrische Flüchtlinge einreisen zu lassen. Die Zusage der Bundesregierung, 5.000 Flüchtlingen aus Syrien in diesem Jahr die Einreise nach Deutschland zu gestatten, sei ein wichtiger, aber bei weitem unzureichender Schritt.

Angesichts des furchtbaren Leids der Zivilbevölkerung in Syrien riefen auch Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland die Bundesbürger am Mittwoch zur Unterstützung syrischer Kriegsopfer auf. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) unterstützt den Aufruf mit Nachrichtensendungen über die humanitäre Situation in der Region.

An der Online-Aktion beteiligen sich die folgenden Organisationen:
action medeor, ADRA, Aktion Deutschland Hilft, Arbeiter-Samariter-Bund, Ärzte der Welt, arche noVa, AWO International, CARE Deutschland-Luxemburg, Habitat for Humanity, Handicap International, Help – Hilfe zur Selbsthilfe, HelpAGE, Hoffnungszeichen e.V., Humedica, Islamic Relief Deutschland, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser International, Misereor, Oxfam Deutschland, Pro Asyl, Save the Children, Terra Tech, terres des hommes, UN World Food Programme, UNHCR Deutschland, UNO-Flüchtlingshilfe, Welthungerhilfe, World Vision.