Berlin. - Im Berliner Regierungsviertel haben sich am Freitag 140 riesige, auf Metallschildern angebrachte Augenpaare auf den Reichstag gerichtet. Viele Wähler würden im Wahlkampfsommer genau hinschauen, ob die Politik ihre internationalen Versprechen an die Ärmsten hält, lautete die Botschaft. Unter den Unterstützern der Aktion im Rahmen der ONE-Kampagne "Ich schaue hin!" waren zahlreiche Prominente.
Die Augen auf den Metallschildern stammen von ONE-Unterstützern wie Rea Garvey, Anna Loos, Minh-Khai Phan-Thi und Tim Mälzer sowie von 50 ONE-Jugendbotschaftern. Die Aktion entstand in Zusammenarbeit mit dem international renommierten Künstler Olafur Eliasson. Eliasson und die Co-Vorsitzende der Bill und Melinda Gates Stiftung, Melinda Gates, unterstützten die Aktivisten vor Ort gemeinsam mit der Sängerin Ivy Quainoo.
"Deutschland hat das Potential, maßgeblich dazu beizutragen, extreme Armut weltweit zu beenden", erklärte Olafur Eliasson. "Vielleicht entsteht bei manchen Politikern der Eindruck, dass keiner so richtig hinschaut, was sie eigentlich tun. Diese Abkopplung von der Realität wird besonders von jungen Leuten empfunden. Wir sind heute hier, um zu sagen: Wir schauen tatsächlich hin."
Melinda Gates, die vorab bei einem Frühstück mit den Aktivisten über ihren Einsatz gegen extreme Armut berichtet hatte, sagte: "Die deutschen Politiker können jetzt die Gunst der Stunde nutzen und die lange Tradition Deutschlands weiterführen: Intelligente Investitionen in Entwicklung tätigen, die bedeutende Ergebnisse im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten erzielen. Ich erlebe täglich, wie diese Investitionen zu greifbaren Ergebnissen für die ärmsten Menschen führen. Es ist großartig zu sehen, dass sich junge Menschen in Deutschland für dieses wichtige Thema engagieren und ihre Politiker für ihre Entwicklungsversprechen zur Rechenschaft ziehen. Ich hoffe, dass uns heute auch viele Parlamentarier bei unserer Aktion unterstützen und ihre Stimme im Kampf gegen extreme Armut erheben."
Ivy Quainoo, die auch ein Foto ihrer Augen für die Aktion bereitgestellt hatte, sagte: "Meine Augen und die von über hundert anderen Menschen repräsentieren Abertausende, die hinschauen: Auf Erfolge und Herausforderungen in Afrika und auf die Versprechen Deutschlands. Gemeinsam können wir extreme Armut beenden."
ONE fordert, die nächste Bundesregierung müsse frühzeitig die Weichen stellen, um im Jahr 2015 handeln zu können. 2015 sei das Stichjahr für die Millennium-Entwicklungsziele, eine neue Agenda für Entwicklung werde verabschiedet und die Zusage, 0,7% der Wirtschaftsleistung in Entwicklung zu investieren, werde fällig. Zudem habe Deutschland den G8-Vorsitz inne.
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