Palmölanbau auf Sumatra. Foto: GreenpeaceHamburg. - Der Palmölanteil beim Biodiesel hat sich im Vergleich zum Jahr 2011 verdreifacht. Der Rapsanteil ist hingegen stark gesunken. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Untersuchung von 15 Dieselkraftstoff-Proben in Hamburg, München und Berlin. Die Proben wurden im Juni an Tankstellen von Aral, Shell, Esso, Total und Jet entnommen und von einem unabhängigen Labor untersucht.

Konventionellem Diesel wird in Deutschland nach Vorgabe des Gesetzgebers bis zu sieben Prozent Biotreibstoff beigemischt. "Hier zeigt sich der Irrsinn der Biospritpolitik: Der Rapsanbau hierzulande reicht nicht aus, um genügend Pflanzenöl für die Lebensmittelherstellung und die vorgeschriebenen Biokraftstoffmengen zu erzeugen. Stattdessen landet immer mehr Palmöl aus Regenwaldzerstörung im Tank", erklärte Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.

In Indonesien werden nach Angaben der Umweltorganisation für den Anbau neuer Ölpalmplantagen großflächig Urwälder vernichtet und dabei klimaschädliches CO2 freigesetzt. Illegale Brandrodungen hätten in diesem Jahr ein gefährliches Ausmaß angenommen: Die Luftqualität in Sumatra, Singapur und Teilen Malaysias sei aufgrund der Waldbrände in den vergangenen Wochen so schlecht wie nie zuvor gewesen. Eine Analyse von Greenpeace zeige, dass hunderte der Brände in lizenzierten Anbaugebieten für Ölpalmen liegen.

Mehrere Studien der EU-Kommission zeigen Greenpeace zufolge, dass zahlreiche Agrotreibstoffe sogar schlechter für das Klima sind als fossiles Benzin. Im Herbst letzten Jahres hatte die Kommission deshalb vorgeschlagen, den Biospritanteil auf fünf Prozent des Gesamtverbrauchs zu begrenzen. Biosprithersteller, Agrarhändler und Importeure stemmten sich gegen diese Pläne und forderten stattdessen eine Ausdehnung der Quoten.

Das Europa-Parlament debattiert derzeit die Pläne der Kommission. Am 10. Juli soll der zuständige Umweltausschuss darüber abstimmen. "Die EU-Parlamentarier haben in den kommenden Wochen die Chance, ihre verzapfte Biospritpolitik zu korrigieren", sagte Jürgens. "Biosprit löst keine Umweltprobleme, sondern schafft neue. Die EU muss den Einsatz von Biosprit deutlich begrenzen."

In welchem Ausmaß der europäische Konsum Auswirkungen auf die Wälder weltweit hat, zeigt eine aktuelle Studie der EU-Komission. Demnach führt der gesamtwirtschaftliche Verbrauch der EU zwischen 1990 und 2008 zur Zerstörung von neun Millionen Hektar Wald.

www.greenpeace.de

 


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