Berlin. - Die öffentliche Hand gibt für den Kauf von IT-Hardware jährlich 2,4 Milliarden Euro aus. Künftig sollen bei der Beschaffung von Hardware Kriterien der sozialen Nachhaltigkeit stärker beachtet werden. Der Hightech-Verband BITKOM und das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern (BMI) präsentierten am Mittwoch in Berlin eine Mustererklärung, die Lieferanten ihrem Angebot beifügen sollen.
Die Mustererklärung orientiert sich an den so genannten Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Dazu gehört, dass die Produkte ohne Kinder- und Zwangsarbeit, ohne Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe oder Herkunft und ohne Beschneidung der Rechte der Arbeitnehmer hergestellt werden.
Beide Parteien sind zufrieden mit dem Ergebnis: "Mitunter wurde hart gerungen, aber dafür haben wir auch ein verbindliches Ergebnis erzielt", sagte Birgit Settekorn, Direktorin des Beschaffungsamtes (BeschA). "Das ist viel wert." Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM), ergänzte: "Wir freuen uns über die Einigung, weil sie Sicherheit für die Vergabestellen und die Bieter schafft."
Bund, Länder und Kommunen geben jährlich über 19 Milliarden Euro für Informations- und Kommunikationstechnik und Dienstleistungen aus, darunter 2,4 Milliarden für IT-Hardware. "Angesichts dieser Zahlen müssen sich öffentliche Beschaffer und bietende Unternehmen gleichermaßen ihrer sozialen Verantwortung stellen", so Settekorn. Rohleder sagte: "Da öffentliche Ausschreibungen mit viel Aufwand verbunden sind, musste eine Lösung gefunden, werden, die in der Praxis für die bietenden Unternehmen und Hersteller realisierbar ist."
Bislang wurde nur eine praxisnahe Lösung für den Kauf von Hardware erzielt. Diese soll bei einer aktuell anstehenden Ausschreibung für Drucker bereits verwendet werden. Die Einigung ist aber nur der erste Schritt in einem umfassenden Stufenplan für mehr soziale Nachhaltigkeit im öffentlichen ITK-Einkauf. Nach einer gemeinsamen Evaluation wollen BITKOM und BeschA die Zusammenarbeit für weitere Bereiche fortsetzen. Die gemeinsam erarbeitete Mustererklärung und die vertragliche Regelung finden sich unter www.nachhaltige-beschaffung.info.
Foto: Dr. Birgit Settekorn, Direktorin des BeschA, und Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des BITKOM. Quelle: BITKOM
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