gpHamburg. - Trotz neuer EU-Regeln zum Import von tropischen Hölzern geht der illegale Handel mit Tropenholz offenbar weiter. Erstmals seit Gültigkeit der neuen EU-Holzverordnung hat Greenpeace eine offenbar illegale Holzlieferung aus der Demokratischen Republik Kongo in Deutschland aufgespürt. Aktivisten hatten das Wenge-Holz (Millettia laurentii), eine bedrohte tropische Holzart, am 1. August in einem Sägewerk in Gütersloh entdeckt.

Greenpeace zeigte dies der zuständigen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) an und bat diese, tätig zu werden. "Wir haben hier einen Präzedenzfall, ob die Umsetzung der EU-Holzverordnung wirksam ist", sagte Andrea Cederquist, Waldexpertin von Greenpeace. "Illegaler Holzeinschlag, Korruption und Gewalttaten sind gängige Praxis der internationalen Holzmafia. Es muss sichergestellt werden, dass illegal vergebene Lizenzen und Konzessionen von den europäische Behörden erkannt und erfasst werden."

Die Hölzer sind Greenpeace zufolge Teil einer Lieferung von etwa 200 Kubikmetern Wenge, die am 24. April im Hafen von Antwerpen entladen wurde. Greenpeace hatte auch dort sofort die zuständige Behörde informiert. Die Wenge-Stämme tragen die Markierung der kongolesischen Firma Bakri Bois Corporation (BBC). Sie stammen von einer Konzession in der Provinz  Equateur/DR Kongo.

Die unabhängige EU-finanzierte Organisation REM (Resource Extraction Monitoring) kritisierte im November 2012, BBC habe den Konzessionsvertrag für das Holz unrechtmäßig erhalten. Weitere Vorwürfe lauteten laut Greenpeace: falsche Holzmarkierungen, Nicht-Erfüllung der Verträge mit der lokalen Bevölkerung (Cahier de charge), Umweltverschmutzung und Einschlag von Wenge-Holz ohne Genehmigung. Ein Greenpeace-Team war im Juni 2013 mit Global Witness und Réseau Ressources Naturelles (RRN) vor Ort und konnte diese Vorwürfe bestätigen.

Es ist verboten, Holz(-erzeugnisse) aus illegalem Einschlag in der EU bzw. in Deutschland auf den Markt zu bringen. Das regelt die neue EU-Holzhandelsverordnung EUTR von März 2013 und das zeitgleich aktualisierte deutsche Holzhandels-Sicherungsgesetz HolzSiG. "In der Praxis haben die Behörden kaum Kontroll-, geschweige denn wirksame Sanktionsmöglichkeiten", kritisierte Cederquist. Das neue Gesetz weise zwar ausdrücklich darauf hin, dass der ordnungspolitische Rahmen in den Herkunftländern, zum Beispiel ein Indikator wie Korruption, berücksichtigt werden muss. Doch der aktuelle Fall zeige, wie anfällig der EU-Markt immer noch für die Einfuhr von illegalen Hölzern ist und wie wichtig die Zusammenarbeit der Behörden in Europa.

Wenge zählt zu den edelsten Hölzern der Welt und wird zum Beispiel zu Türen, Treppen und Parkett verarbeitet. Die DR Kongo hat ein massives Problem mit illegalem Holzeinschlag – zu Lasten der lokalen Bevölkerung. Deren traditionelle Lebensweise beruht auf ökologisch intakten Wäldern. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen den Gemeinden und der Holzindustrie, die vor Gewaltverbrechen nicht zurückschreckt. Die Holzfirmen umgehen das seit 2002 geltende Einschlagsmoratorium unter anderem mit nicht rechtmäßigen Genehmigungen, um sich Zugriff auf gefährdete Arten wie Wenge zu verschaffen.

www.greenpeace.de

 


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