Berlin. - Mehr als 800 Kandidaten für den Deutschen Bundestag haben mit der Unterzeichnung des "Artikel ONE" versprochen, sich in der kommenden Legislaturperiode verstärkt im Kampf gegen extreme Armut einzusetzen. Damit unterstützen wenige Tage vor der Bundestagswahl knapp 50 Prozent aller Kandidaten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien den Aufruf der entwicklungspolitischen Lobby-Organisation ONE.
Wer von den Kandidaten dabei ist, und wer nicht, zeigt der ONE-Kandidatencheck: www.one.org/artikelone. Unter anderen haben Norbert Lammert (CDU), Andrea Nahles (SPD), Otto Fricke (FDP), Katrin Göring-Eckhart (Die Grünen) und Gregor Gysi (Die Linke) haben den "Artikel ONE" unterzeichnet. Für entwicklungspolitisch Interessierte, so die vom irischen Rocksänger Bono gegründete Organisation ONE, könne dies bei der Wahlentscheidung helfen. Am Dienstag wurden über 100.000 ONE-Unterstützer erneut auf den Kandidaten-Check hingewiesen.
ONE hat mit dem Kandidaten-Check herausgefunden, dass sich die Wahlkreise hinsichtlich ihres entwicklungspolitischen Engagements stark unterschieden. Im Wahlkreis der Bundeskanzlerin etwa haben schon alle Kandidaten bis auf Angela Merkel den "Artikel ONE" unterzeichnet, bei SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück gibt es neben ihm noch zwei weitere Nichtunterzeichner. Vorbildlich sei hingegen der Wahlkreis von Andrea Nahles, dort werde der "Artikel ONE" parteiübergreifend von allen Kandidaten mitgetragen.
FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle im Gespräch mit ONE-Jugendbotschaftern am 13. September in München. Foto © ONE
Im Rahmen der Wahlkampagne "Ich schaue hin!" ist ONE seit dem 3. September bei Parteiveranstaltungen in ganz Deutschland präsent. ONE will den Kandidaten zeigen, dass ihren Wählern Entwicklungspolitik wichtig ist und sie zum Unterzeichnen des Artikel ONE bewegen. Einer aktuellen Umfrage zufolge fänden es 81 Prozent der Bürger gut, wenn sich Deutschland stärker bei der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern engagieren würde.
Der Artikel ONE nimmt Bezug auf den Artikel 1 des Grundgesetzes und lautet: "Das Ende extremer Armut bis 2030 ist möglich – aber nur, wenn alle ihren Teil tun. Die nächste Bundesregierung muss Deutschlands Versprechen an die Ärmsten der Armen einhalten. Das deutsche Engagement, insbesondere für Gesundheit, Landwirtschaft, Transparenz und Energie muss gestärkt werden."
Die ONE-Unterstützer haben auf der Tour bereits Gespräche u.a. mit Philipp Rösler und Rainer Brüderle (FDP), Thomas de Maiziere (CDU), Eva Högl (SPD), Jürgen Trittin (Die Grünen) und Dieter Dehm (Die Linke) arrangiert. "Die Wähler wollen mehr deutsches Engagement im Kampf gegen extreme Armut", so Tobias Kahler, Deutschlanddirektor von ONE. "Schon fast die Hälfte der Kandidaten hat das verstanden und sich öffentlich dazu bekannt, sich in der kommenden Legislaturperiode stärker für Entwicklung einzusetzen. Wir wollen, dass sich noch mehr Kandidaten zu einer verstärkten Entwicklungszusammenarbeit bekennen und machen deshalb bis zur Wahl weiter Druck."