wir haben es sattBerlin. - Für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft wollen voraussichtlich rund 10.000 Menschen am 18. Januar in Berlin demonstrieren. Erneute Skandale in der Massentierhaltung sowie vorindustrielle Arbeitsbedingungen von Wanderarbeitern in deutschen Großschlachthöfen machten deutlich, “dass die Politik den Wunsch der Menschen nach einer fairen, ökologischen und tiergerechten Landwirtschaft nicht ernst nimmt”, teilte die “Kampagne Meine Landwirtschaft” mit, die die 4.  “Wir haben es satt!”-Demonstration organisiert.

Die Kampagne fordert von der neuen Bundesregierung grundlegende Reformen in der Landwirtschaftspolitik. “Erschütternde Bilder aus agrarindustriellen Mastanlagen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, in denen Ferkel bei lebendigem Leib erschlagen werden, da sie als ‘nicht verwertbarer Überschuss’ gelten, gingen kurz vor Weihnachten durch die Medien”, heißt es in der Mitteilung der Kampagne. “Aus dem Kreis Osnabrück erreichen uns Berichte über Wanderarbeiter aus Osteuropa, die in der Schlachtindustrie weniger als 5 € Lohn pro Stunde erhalten und unter Bedingungen wie in vorindustriellen Zeiten leben.”

Deutschland sei im agrarindustriellen Sektor zum Lohndumpingland Nr. 1 geworden, kritisiert das Bündnis gegen die agrarindustrielle Massentierhaltung. Doch anstatt diesen Missständen entgegen zu wirken, sollten die Verbraucherrechte noch weiter untergraben werden: Durch das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA könnten Gentechnik, Hormonfleisch und Chlorhühnchen zukünftig auch auf unseren Tellern landen.  
 
“Das System der globalisierten und industriellen, auf Masse ausgerichteten Landwirtschaft ist aus den Fugen geraten”, konstatiert die Kampagne “Kampagne Meine Landwirtschaft”. Bestätigt werde dies auch von der Welternährungsorganisation FAO, die das Jahr 2014 zum Jahr der Bäuerlichen Landwirtschaft ausgerufen hatte und feststellte, dass Kleinbauern die Welt von Morgen ernähren werden.
 
“Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD ist beim Thema ‘zukunftsfähige Landwirtschaftspolitik’ das Papier nicht wert auf dem er steht”, sagte Jochen Fritz, Pressesprecher der “Wir haben es satt!”-Demonstration. “Wenn die Bundesregierung die Alarmsignale in der industriellen Massentierhaltung in Deutschland und die Stimmen von über 250 bundesweiten Bürgerinitiativen, die sich dagegen wehren nicht wahrnimmt, geht ihre Politik an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Das agrarindustrielle Modell ist am Ende. Es müssen umgehend grundlegende Reformen in der Landwirtschaftspolitik eingeläutet werden. Der neue Agrarminister Friedrich und die Partei-Chefs der Großen Koalition, Frau Merkel, Herr Seehofer und Herr Gabriel, müssen endlich Politik für die Bauern und Bürger anstatt für die Agrarindustrie machen!”, fordert Fritz.
 
Am 18. Januar 2014 sollen die Bundesregierung und der neue Agrarminister in die Pflicht genommen werden: Bei der vierten “Wir haben es satt!”-Demonstration erwarten die Veranstalter, ein breites gesellschaftliches Bündnis, erneut mehr als 10.000 Menschen. Die Demonstration beginnt um 11 Uhr auf dem Potsdamer Platz in Berlin und führt am Bundesrat, dem Landwirtschaftsministerium sowie der Vertretung der EU vorbei zum Kanzleramt.

Bei den Kundgebungen sprechen Carlo Petrini (Präsident von Slow Food International), Felix Prinz zu Löwenstein (Vorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft), Hubert Weiger (Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und Thomas Schröder (Präsident des Deutschen Tierschutzbundes), Vertreter von Misereor und Brot für die Welt sowie weitere Rednerinnen und Redner.


Quelle: “Wir haben es satt!”, Kampagne Meine Landwirtschaft, www.wir-haben-es-satt.de

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