Berlin (epo). - Das von sechs Wissenschaftlern verfasste "Memorandum zur Neubegründung der deutschen Afrikapolitik" (im Oktober 2000 in Entwicklungspolitik Online erschienen), hat erhebliche Kontroversen ausgelöst. Die Autoren hatten erklärt, eine realistische Politik gegenüber Afrika südlich der Sahara müsse zur Kenntnis nehmen, dass für die Mehrzahl der Länder Entwicklung im Sinne nachhaltiger Armutsreduzierung in absehbarer Zeit nicht möglich sein werde. Eine glaubwürde Afrikapolitik müsse daher "kohärent politisiert und konsequent europäisiert" werden und in erster Linie auf "strukturelle Stabilität" abzielen.

 

 Dossier: Neuordnung der deutschen Afrikapolitik

Thesen zu einer Erweiterten Friedens- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland in Afrika - September 2003

Von Uschi Eid und Helmut Asche

Afrika war in den letzten Monaten so oft wie selten zuvor in den Schlagzeilen. Die Nachrichten von der mühsamen Eindämmung eskalierender Kämpfe im Kongo und in Liberia, das Drama der Entführung europäischer Touristen in der Sahara, zuvor die positiven Nachrichten vom G8-Gipfel in Evian, der sich Afrika ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt hatte: All das hat in Deutschland jüngst eine Afrika-Debatte ausgelöst, die durch die Entsendung von Bundeswehrsoldaten im Zuge des Kongo-Konflikts erst richtig angefacht wurde. Die Debatte ist an sich erfreulich, aber ihr fehlt die Richtung, gerade in Bezug auf ihr zentrales Thema: Die angemessene Rolle der Bundesrepublik auf dem afrikanischen Kontinent, dessen Zukunft außer von der eigenen Reformfähigkeit stark vom Engagement der internationalen Staatengemeinschaft und damit auch Deutschlands abhängen wird - und von dessen Zukunft wir weit mehr abhängen werden, als wir hierzulande bislang glaubten.

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Wer einmal in einem afrikanischen Land die Unmenge von Verkaufsständen mit Altkleidern, gebrauchtem Schuhwerk und wiederverwerteten Kurzwaren gesehen hat, fragt sich unwillkürlich, wo die Sachen alle herkommen. Auch die Frage, welche Auswirkungen ihr Verkauf in der "Dritten Welt" wohl auf die Wirtschaft in den Entwicklungsländern hat, drängt sich auf. Neuen Schwung in die Diskussion um das Sammeln von Altkleidern in Europa und den anschließenden Verkauf vor allem in Afrika hat die Studie "Gebrauchtkleider: Export, Sozialverträglichkeit und gesellschaftliche Akzeptanz" der Schweizerischen Akademie für Entwicklung (SAD) gebracht. Auf diese - von der schweizerischen Arbeitsgemeinschaft TEXAID in Auftrag gegebenen - Studie beruft sich neben TEXAID selbst auch der deutsche Fachverband Textil-Recycling.

Von Uwe Kerkow

Kinder in einer Missionsschule in Jos/Nigeria. Foto: Uwe KerkowJos/Nigeria (epo). - Ruhig liegt der compound des Hauptsitzes der Evangelischen Kirche Westafrikas (Evangelic Church of West Africa, ECWA) in der Morgensonne von Jos in Zentralnigeria. In der vorherigen Nacht hat es ausgiebig geregnet, und das lässt auf einen schönen Tag hoffen. Die Anlage ist für westafrikanische Verhältnisse weder besonders groß, noch sind die Gebäude darauf ausgelegt, die Besucher zu beeindrucken. Auch der Fuhrpark lässt nicht darauf schließen, dass von hier aus rund 2000 Gemeinden mit über zwei Millionen Gläubigen und die größte evangelische Mission Nigerias mit über 600 Missionaren betreut werden.

von David Banisar

London (epo). - Im März 2001 nutzten ganz normale chinesische Bürgerinnen und Bürger Nachrichten-Websites und Chat-Rooms, um die Bemühungen der Regierung zu enthüllen, den Tod von 38 Kindern und vier Erwachsenen bei einer Explosion in der Privinz Jiangxi im Südwesten des Landes zu vertuschen. Korrupte Lehrer, kommunistische Funktionäre und Geschäftsleute hatten die Kinder, von denen manche nicht älter als acht Jahre alt waren, gezwungen, Feuerwerkskörper herzustellen, um ihre Schulgebühren zu bezahlen. Zunächst hatte Premierminister Zhu Rongji einen Dorfbewohner, der Selbstmord begehen wollte, für diese Tragödie verantwortlich gemacht. Neun Tage später, als die Fakten über das Verbrechen durch das Internet verbreitet worden waren, musste der Premierminister eine beachtenswerte öffentliche Entschuldigung aussprechen.

Noch vor 200 Jahren galt Zucker als ein Luxusartikel, denn die Zuckerrübe gab es noch nicht und der tropische Rohrzucker musste aus Übersee eingeführt werden. Gesüßt wurde deshalb mit Honig oder mit Pflaumenmus.

MutintaMumbwe (epo). - HIV - ein Virus sorgt seit den 80er Jahren für Tod und Verzweiflung. Beispiel Sambia: Vor 2010 wird die Epidemie ihren Höhepunkt in dem südafrikanischen Land wohl nicht erreichen, sagen Experten. Für die Kinder ist das eine soziale Katastrophe. Schon heute leben in Sambia über 800.000 Waisen mit dem schweren Erbe. Eine Reportage von Simone Orlik.

Wer kennt ihn nicht, den Zuckerhut, das Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Und der Felsen trägt seinen Namen zu Recht: Brasilien war und ist eines der wichtigsten Produktionsländer für Zuckerrohr. Heute erzeugt das Land über 20 Millionen Tonnen raffinierten Zucker - mehr als die gesamte EU. Weltweit gibt es nur zwei bedeutende Quellen aus denen Zucker gewonnen werden kann: zum einen das Zuckerrohr, zum anderen die Zuckerrübe. Das Zuckerrohr wird in Afrika, Asien, Südamerika und Australien angebaut, die Zuckerrübe vorwiegend in Europa, aber auch in den USA, Kanada und in China.

Die Memorandumsgruppe entwicklungspolitischer Experten, die schon 1998 vor den Bundestagswahlen eine Stellungnahme veröffentlicht hatte, legt nun auch im Vorfeld der Bundestagswahlen 2002 ihre Forderungen an Bundestag und Bundesregierung vor: Entwicklungspolitik als Teil einer neuen Weltfriedenspolitik.

Interview mit Dr. Theo Spettmann, Vorstandsprecher der Südzucker AG, Mannheim/Ochsenfurt

Reis liefert über die Hälfte der Kalorien, die die Menschheit verbraucht. Der Grund, warum nur vier bis fünf Prozent der Reisernten in den Welthandel gelangen, ist vor allem darin zu suchen, das 92 Prozent der Welternten aus Asien kommen. Der größte Teil der Erträge dient der Eigenversorgung und nur Überschüsse werden auf Weltmärkten angeboten. Zudem ist der Handel mit Reis nicht in dem Maße institutionalisiert, wie der mit anderen Getreidesorten. Hauptexporteur ist Thailand, das nur 4 Prozent der Weltproduktion erzeugt, aber fast ein Viertel der weltweiten Exporte liefert. Die USA liegen - trotz erheblicher Subventionen - mit 1,5 Prozent der Welternte und 11,5 Prozent der Exporte auf dem fünften Rang im globalen Handel. In Europa produzieren Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Griechenland Reis, der durch hohe Einfuhrzölle vor ausländischer Konkurrenz geschützt ist.

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