Porto Alegre (epo). - Über die sonnengegerbten Gesichtszüge des zierlichen Mestizen huscht ein trauriges Lächeln. "Wenn wir heute zum Gesundheitsposten gehen, wird erwartet, dass wir das Krankenbett und die Arzneien selbst mitbringen," sagt Roberto Collaguazo, ein Kleinbauer aus dem Andenhochland Ecuadors. So jedenfalls erlebe er die Folgen der neoliberalen Reformen in seinem Land. "Man sagt uns immer, der Dollar soll uns Ecuadorianer retten, dabei ist es genau umgekehrt."
Bonn. - Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat dieser Tage der Versuch stattgefunden, bei der dritten Vorbereitungskonferenz in New York für die UNO-Konferenz über die Finanzierung der Entwicklung (Finance for Development, FfD) ein gemeinsames Abschlußdokument unter den Teilnehmerstaaten abzustimmen. Die Konferenz wird in der mexikanischen Metropole Monterrey vom 18.-22. März 2002 stattfinden.
Bonn (epo). - Anfang 1999 erschien die Studie "Mean Times - Humanitarian Action in Complex Political Emergencies: Stark Choices, Cruel Dilemmas" der Autoren M.Bryans, B.Jones und J.Stein. Die Studie wurde über das Projekt "NGOs in Complex Emergencies" der Universität Toronto herausgegeben. Angesichts der fortbestehenden Komplexität humanitärer Krisen haben die Ideen und Ergebnisse des Berichtes eine weitreichende Bedeutung für internationale Hilfsorganisationen. Mit Genehmigung der Herausgeber wurde die "Executive Summary" dieser immer noch aktuellen Studie von epo-Mitarbeiter G. Brigaldino ins Deutsche übersetzt.
Nach Jugoslawien, Ruanda und Tschetschenien wird nun auch der Afghanistankrieg mit der Allmacht des Ethnischen erklärt. Die Lösung scheint auf der Hand zu liegen: Wenn es gelingt, Vertreter aller ethnischer Gruppen in eine Regierung einzubinden, herrscht Frieden im Lande. Jedoch ist solch eine 'ethnische Lösung' nicht nur realitätsfremd, sondern geradezu gefährlich: Realitätsfremd, da die Berücksichtigung ethnischer Gruppen nicht zur Beilegung des Afghanistankonflikts beiträgt; gefährlich, da die Verknüpfung von politischen Ämtern und Ethnizität den Konflikt in Afghanistan erst recht stabilisieren und anheizen wird.
Konakry (epo). - In Guinea ist die weibliche Beschneidung seit 1965 offiziell verboten und wird mit der Todesstrafe bedroht. Eine radikale Gesetzgebung - weitgehend unbekannt und wirkungslos: Nach offiziellen Studien von 1999 sind 98,6% aller guineischen Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Seit 1998 versucht die Regierung, insbesondere das Frauenministerium, in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen und mit internationaler Hilfe den tiefverwurzelten Traditionen und sozialen Verankerungen dieses Phänomens und seiner schädlichen Auswirkungen zu begegnen. Mit den Aufklärungskampagnen und dem zunehmenden Engagement vor allem der Frauen Guineas beginnen Veränderungen in den Haltungen und Meinungen - ein Prozess, der allerdings keine schnellen Erfolge verspricht.
Am 1. Januar 1994 kam es in Chiapas, dem südlichsten Bundesstaat Mexikos, zum bewaffneten Aufstand der "Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee" (EZLN). Sie forderte den Rücktritt der mexikanischen Regierung, verlangte freie demokratische Wahlen, Autonomie für die indigenen Gemeinden, eine Landreform und soziale Gerechtigkeit für die Bürger von Mexiko und Chiapas. Mit der schlagartigen Besetzung verschiedener Städte durch zum Teil nur mit Stöcken bewaffnete Zehntausende Indigenas der EZLN wurde Chiapas weltbekannt und die katastrophale Lebenssituation der indigenen Bevölkerung rückte ins Rampenlicht der nationalen und internationalen Aufmerksamkeit.
Colombo (epo). - Die Bergregion Sri Lankas ist ein beliebtes Urlaubsziel auch für die Einheimischen. Der Hitze des Südens zu entfliehen, die bis zu 42 Grad Celsius klettern kann, wird vor allem für westliche Touristen zur notwendigen Erholung. Hier wächst auch der berühmte Ceylontee, der die Landschaft als groß angelegte Plantagen beherrscht. Das üppige Grün der Teepflanzen mit den in bunte Tücher gehüllten Pflückerinnen bietet dem Auge eine trügerische Idylle. Auch der für Touristen angebotenen Besuch einer Teeplantage informiert mehr über den Tee als über die Mühsal der Erntearbeit.
Herat (epo). - Maslach - Schlachthaus - nennt sich auf Dari, dem afghanischen Persisch, die Zeltstadt, die sich über die Ebene 15 Kilometer westlich von Herat ausdehnt. Ein Hügelrücken im Norden kann die Bewohner nicht vor dem Wind schützen, der besonders nachmittags kräftig auffrischt und den Sand aufwirbelt. Der vermischt sich mit den Staubwolken, die die Lastwagen auf ihrem Weg in den nahen Iran hinter sich herziehen. Die Straße zum Grenzübergang Islam Qala Richtung Meschhed und an den Persischen Golf, die hier nur eine ausgefahrene Lehmpiste ist, führt direkt am Lager Maslach vorbei.
Colombo (epo). - Seit der Unabhängigkeit 1948 betrieben die beiden großen, den Interessen der Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen verpflichteten Parteien auf Sri Lanka eine die Minderheit diskriminierende Politik. Sie richtete sich gegen die rund eine Million Indien-Tamilen, die während der britischen Kolonialzeit (1796-1948) zugewandert waren und unter sklavenartigen Bedingungen auf den Teeplantagen des zentralen Hochlandes arbeiteten. 1948/49 wurde den seinerzeit mehr als 10 Prozent der Inselbevölkerung darstellenden Gruppe die Bürger- und Wahlrechte entzogen. In einem rund 30jährigen Prozeß ist die Hälfte der Indien-Tamilen eingebürgert, die andere Hälfte in Indien repatriiert worden.
Kabul (epo). - "Nur Allah der Allmächtige verdient es angebetet zu werden, niemand und nichts anderes" - und zwar ein für alle Mal. Deshalb müssen alle Statuen lebendiger Wesen in Afghanistan zerstört werden, denn sie seien "Schreine der Ungläubigen geblieben" und würden von diesen weiterhin "angebetet". So bestimmt es eine Fatwa des Taleban-Staates Islamisches Emirat Afghanistan vom 26. Februar diesen Jahres, die in ihrem eigentlichen Wortlaut unbekannt und nur in einer kommentierten, von den Taleban-Medien verbreiteten Version bekannt geworden ist.
Colombo (epo). - In Sri Lanka herrscht seit zwei Jahren der Ausnahmezustand. Presse und elektronischen Massenmedien werden zensiert, Polizei und Militär genießen Sondervollmachten. Nachdem abzusehen war, dass der jüngste Angriff der 1972 gegründeten "Befreiungstiger Tamil Eelam" (LTTE) auf Jaffna erfolgreich verlaufen könnte, sind die Gesetze noch einmal verschärft worden.