bildungskampagneBerlin. - Das Entwicklungs-Ministerium will Bildung in armen Ländern stärker als bisher fördern. Geplant ist, die Entwicklungshilfe für Bildung in Afrika bis 2013 zu verdoppeln. "Diese Ankündigung kommt fünf vor zwölf", sagte Professorin Gesine Schwan, die Schirmherrin der Globalen Bildungskampagne in Deutschland. "Weltweit können 67 Millionen Kinder keine Schule besuchen. Ohne eine Chance auf Schulbildung wird ihnen auch die Chance auf ein besseres Leben verwehrt."

Setze sich der gegenwärtige Trend der mangelnden internationalen Unterstützung für "Bildung für alle" fort, könnten 2015, dem Entscheidungsjahr für das Erreichen der Millennium-Entwicklungsziele, sogar mehr Kinder als heute ohne Schulbildung sein, warnte Schwan.

Die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam begrüßte die Initiative des Entwicklungsministers, mahnte aber zugleich: "Das sind gute Vorsätze, denen nun schnellstmöglich Taten folgen müssen! Mit den vorgesehenen Kürzungen des BMZ-Haushalts wird das aber kaum möglich sein. Auf keinen Fall dürfen die notwendigen Steigerungen bei Bildung auf Kosten anderer wichtiger Bereiche wie Gesundheit oder Ländliche Entwicklung gehen. Die Bundesregierung muss endlich zu ihren internationalen Verpflichtungen stehen und die Entwicklungshilfe insgesamt deutlich erhöhen", sagte Oxfam-Geschäftsführer Paul Bendix.

Der ebenfalls am 1. März vorgestellte Weltbildungsbericht der UNESCO macht aus der Sicht der Globalen Bildungskampagne deutlich, wie dringend entschlossenes politisches Handeln ist: Mehr als 28 Millionen Kinder in von Konflikten betroffenen Gebieten werden ihrer Lernchancen beraubt und sind Gewalt und Übergriffen ausgesetzt. Gleichzeitig stagnieren die von der internationalen Gemeinschaft eingesetzten Mittel für Bildung. "Die internationale Gemeinschaft könnte Kindern weltweit den Schulbesuch ermöglichen und sie vor Gewalt schützen. Dass das bislang nicht gelingt, ist ein Skandal", erklärte Gesine Schwan.

Vor Beginn der internationalen Konferenz "Mehr Bildung. Mehr Wachstum. Mehr Gerechtigkeit" in Berlin hatte Gesine Schwan Entwicklungsminister Niebel eine große Schiefertafel übergeben, auf der symbolisch die Stimmen von 18 Millionen Menschen aus aller Welt festgehalten sind. Die Stimmen wurden von der Global Campaign for Education in einer weltweiten Aktion zur Fußballweltmeisterschaft 2010 -  "1GOAL - Bildung für alle!" - gesammelt. In Deutschland beteiligten sich die Mitgliedsorganisationen der Globalen Bildungskampagne CARE, GEW, Kindernothilfe, Oxfam, Plan, Save the Children, UNICEF, Welthungerhilfe, WUS und World Vision. Mit der Aktion wurden die Staats- und Regierungschefs aufgefordert, ihre Millenniums-Versprechen zu halten und jedem Kind auf der Welt eine gebührenfreie und gute Grundbildung zu ermöglichen.

www.bildungskampagne.org