Wirtschaft

misereorAachen (epo.de). - Anlässlich der jüngsten Meldungen über Unruhen im Zuge gestiegener Nahrungsmittelpreise in Afrika, Asien und Lateinamerika fordert das katholische Hilfswerk MISEREOR ein radikales Umdenken in Fragen der internationalen Nahrungsmittelproduktion. "Entscheidend ist der Rückgang der Fähigkeit in den betroffenen Ländern die Eigenversorgung sicher zu stellen", sagte Heinz Oelers, Agrarexperte bei MISEREOR. Dies müsse sich ändern.

Hühneraufzucht auf Madagaskar. Foto: FAO„Solange auch nur ein Mensch hungert, kann kein Mensch in Frieden leben“ lautet eine Losung indischer Bauernorganisationen. In den letzten Monaten zeigt sich immer deutlicher, wie viel Wahrheit diese Devise bis heute birgt: In immer mehr Ländern treiben steigende Lebensmittelpreise die Menschen zu Demonstrationen auf die Straße und zwingen ihre Regierungen zu oft kostspieligen Interventionen. Eine – wahrscheinlich nicht vollständige - Liste von Ländern, in denen allein in den letzten Tagen und Wochen Unruhen aufflammten, schließt Ägypten, Bangladesch, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Guinea, Haiti, Jemen, Kamerun, Mauretanien und Mexiko ein. Noch hat es keine massiven Hungerrevolten gegeben, aber die Weltbank schätzt, dass soziale Unruhen in bis zu 33 Ländern ausbrechen könnten.

KNHDuisburg/Port-au-Prince (epo.de). - Die Kindernothilfe startet in diesen Tagen ein gemeinsam mit der Europäischen Kommission finanziertes Entwicklungsprojekt für Kleinbauernfamilien in Haiti. Ziel ist unter anderem die nachhaltige Verbesserung der Einkommens- und Nahrungsmittelsituation. Dabei seien die extrem gestiegenen Preise für Nahrungsmittel jetzt auch eine Chance, so die Kindernothilfe. Die Kleinbauern hätten seit langem wieder die Möglichkeit, von dem Verkauf ihrer Produkte zu leben.
Hühnerzucht auf Madagaskar. Foto: FAOLondon (epo.de). - Ein am Dienstag von der UNESCO veröffentlichter Bericht zur Lage der Landwirtschaft geht hart mit der industriellen Landwirtschaft ins Gericht. Das International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development (IAASTD) ruft die Weltgemeinschaft zu fundamentalen Veränderungen in der Landwirtschaft auf, um rasant steigenden Preisen, Hunger, sozialer Ungerechtigkeit und ökologischen Katastrophen Einhalt zu gebieten. Der Bericht stellt einen Kompromiss dar, auf den sich mehr als 400 Wissenschaftler geeinigt haben und der gemeinsam von Regierungen, UN-Organisationen, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen bestätigt wurde. 
IWF/WeltbankWashington (epo.de). - Zum Abschluss der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington hat Weltbank-Präsident Robert Zoellick am Sonntag  entschlossene Maßnahmen gegen Hunger und Unterernährung als Folgen weltweit steigender Nahrungsmittelpreise gefordert. Er rief die Regierungen auf, dem Welternährungsprogramm (WFP) bis zum 1. Mai die bereits mehrfach geforderten 500 Millionen US-Dollar für Nahrungsmittelhilfe zur Verfügung zu stellen. Rund 100 Millionen Menschen seien von Verelendung bedroht. Auch IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn warnte vor Hungerrevolten. 
Kinderspeisung. Foto: BfdWBerlin (epo.de). - Mit scharfer Kritik hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf die gemeinsame Erklärung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank zum Abschluss ihrer Frühjahrstagung reagiert. "Es ist an Zynismus kaum zu überbieten, wie sich hier zwei Sensenmänner über das gefallene Gras wundern und die gestiegenen Lebensmittelpreise bedauern," sagte Pia Eberhardt vom Attac-Agranetz. Die Welthungerhilfe und Brot für die Welt erklärten, die hohen Nahrungsmittelpreise machten eine dringende Umschichtung der Entwicklungshilfe erforderlich. 
oxfam logoBerlin (epo.de). - Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro sind mit verantwortlich dafür, dass Tausende von Arbeiterinnen und Arbeiter in Entwicklungsländern zu Hungerlöhnen und unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Diesen Vorwurf erhebt ein neuer Bericht von Oxfam Deutschland. Die fünf größten deutschen Supermarktketten bedienten 70 Prozent des Marktes und nutzten diese Macht schamlos aus, heißt es darin. Oxfam forderte die Supermarktketten auf, ihre Einkaufspolitik drastisch zu ändern und rief das Bundeskartellamt zu einer umfassenden Prüfung der Einkaufsmacht der Konzerne auf.
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