savethechildrenBerlin/Juba. - Im Südsudan werden in den kommenden sechs Monaten die schlimmsten Überschwemmungen seit 60 Jahren erwartet. Laut Expert*innen könnten Teile des Landes an den Rand einer Hungersnot getrieben werden.
„Obwohl Überschwemmungen in weiten Teilen des Landes zum Alltag gehören, ist diese Prognose erschreckend – einige Gemeinden könnten gänzlich von Hilfe abgeschnitten sein“, sagt Pornpun Jib Rabiltossaporn, Länderdirektorin von Save the Children im Südsudan. „Angesichts der aktuellen Lage und des Konflikts im Nachbarland Sudan, der Hunderttausende von Menschen in überfüllte Geflüchtetencamps im Südsudan zwingt, besteht vor allem für Kinder die Gefahr, an Hunger zu sterben.“

Der Wasserstand des Victoriasees, einer Quelle des Nils, hat bereits den höchsten Stand seit 128 Jahren erreicht. Die südsudanesische Regierung warnt, dass die Fließgewässer des Sees in der zweiten Hälfte des Jahres weite Teile des Landes überfluten werden. Das Hunger-Frühwarnsystem FEWS-NET schätzt, dass die von den Überschwemmungen betroffene Fläche mehr als 65.000 Quadratkilometer betragen könnte – das entspricht der gesamten Landfläche Litauens.

Viele Familien in den besonders gefährdeten Gebieten haben bereits seit Jahren mit Konflikten, Hunger, steigenden Lebensmittelpreisen und Überflutungen zu kämpfen, während sie gleichzeitig viele Geflüchtete beherbergen. Die weltweit letzte offizielle Erklärung einer Hungersnot erfolgte im Februar 2017 in Teilen des südsudanesischen Bundesstaates Unity, einer besonders überschwemmungsgefährdeten Region. Fast 80.000 Menschen waren damals betroffen und nur durch wirksame und rasche Hilfe konnte eine hohe Zahl von Todesopfern verhindert werden.

„Save the Children arbeitet an Frühwarnsystemen und Notfallplänen in den am stärksten bedrohten Gebieten, um die Gemeinden vorzubereiten“, sagt Pornpun Jib Rabiltossaporn. „Doch ohne eine Aufstockung der finanziellen Mittel werden die kommenden Überschwemmungen verheerende Folgen haben. Dazu würden nicht nur überflutete Straßen und Dörfer gehören, sondern auch eine mögliche Verschärfung der aktuellen Ernährungskrise.“ Trotz der kritischen Lage ist der UN-Finanzierungsaufruf bislang nur zu 20 Prozent gedeckt.

Save the Children ist seit 1991 im Südsudan tätig. In dem Land sind rund neun Millionen Menschen – etwa drei Viertel der Bevölkerung – auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa die Hälfte davon sind Kinder. Die Kinderrechtsorganisation ermöglicht Kindern Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Ernährungshilfe und unterstützt Familien bei der Existenzsicherung. Im Jahr 2023 erreichte Save the Children über 1,9 Millionen Menschen, darunter 1,1 Millionen Kinder.

Quelle: savethechildren.de

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