GTZBerlin (epo.de). - Viele große gesellschaftliche Probleme wie die Folgen des Klimawandels, Armut oder HIV/Aids lassen sich nicht allein durch die Politik lösen, sondern bedürfen des Engagements von Unternehmen und Zivilgesellschaft. In einer Studie mit dem Titel "The CSR Navigator - Public Policies in Africa, the Americas, Asia and Europe" haben die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) jetzt untersucht, wie Regierungen Unternehmen in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stärken und sie in die Lösung komplexer Probleme sinnvoll einbinden können. Besonders gut schnitt dabei Großbritannien ab.

Ein besonderes Augenmerk bei der Studie galt der effektiven Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Die Studie zeige, dass Regierungen durch einen kooperativen Politikstil zu einer fairen Gestaltung der Globalisierung beitragen können, so die GTZ. Im Fokus der Studie standen ausgewählte Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer: Brasilien, China, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Indien, Mozambique, Polen, Süd Afrika, Schweden, Großbritannien, USA und Vietnam.

Die Untersuchung macht laut GTZ deutlich, dass Corporate Social Responsibility, verantwortungsvolle Unternehmensführung, nur dann zu einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen den drei Sektoren Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft führt, wenn die Politik eine aktive Rolle übernimmt. Darüber hinaus sollte CSR-Politik strategisch geplant sein und in die bestehende Arbeit verschiedener Politikfelder eingebettet sein. Auch müssten die Maßnahmen zur Förderung von CSR aufeinander abgestimmt sein und sich an internationalen Standards wie z.B. den Prinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) orientieren. 

Die Studie zeige auch, dass es keine Patentformel für diesen Prozess gibt, so die GTZ. Da die nationale Kultur für die Entwicklung von CSR eine entscheidende Rolle spiele, sollte eine erfolgreiche CSR-Politik vor allem den wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontext des Landes berücksichtigen.

LÄNDERERGEBNISSE IM ÜBERBLICK

Die CSR-Politik der untersuchten Länder kategorisiert die Studie in "tatkräftig", "solide", "aktiv", "langsam" und "zurückhaltend". Ein überraschendes Ergebnis ist laut GTZ, dass insbesondere Vietnam und Südafrika eine "aktive" CSR-Politik vorweisen. Obwohl beide Länder das Thema CSR erst seit kurzer Zeit erfolgreich angehen, richteten die Regierungen ihre CSR-Politik entlang klar erkennbarer wirtschaftlicher und politischer Ziele aus. So spielten für die südafrikanische Regierung neben gesetzlichen Vorgaben auch freiwillige Verhaltenskodizes und die Bekanntmachung verantwortlicher Unternehmen bei der Reintegration schwarzer Bevölkerungsschichten in den Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle.

Als einziges Land mit einer "tatkräftigen" CSR-Politik lässt Großbritannien eine fortschrittliche CSR-Strategie erkennen, so das Ergebnis der Studie. Im internationalen Vergleich gelten die Briten als Vorreiter, wenn es um die intensive Förderung von Kooperationen zwischen Unternehmen und Gesellschaft geht. Dabei finden CSR-Aspekte in nahezu allen Politikfeldern starke Beachtung.

Deutschland präsentiert sich neben Frankreich mit einer "soliden" CSR-Politik. Dies gilt insbesondere für die Umwelt-, Arbeits- und Bildungspolitik, bei der traditionell viele Kooperationen zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bestehen. Allerdings könnte die deutsche CSR-Politik mehr erreichen, wenn beispielsweise in der Exportwirtschaft CSR-Aspekte stärker berücksichtigt würden. Empfehlenswert wäre vor allem eine stärkere Förderung und Umsetzung internationaler Standards wie z.B. der OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen.

Die Studie zeichne nicht nur die Profile nationaler CSR-Politiken nach, sie gebe auch ein konkretes Instrument zur weiteren Entwicklung von Politikmaßnahmen für CSR an die Hand, urteilt die GTZ. Der eigens für die Studie entwickelte "CSR-Navigator" ermögliche es, den Zusammenhang zwischen dem kulturellen Kontext eines Landes, den Zielen der CSR-Politik und geeigneten politischen Instrumenten zur Weiterentwicklung von CSR herzustellen.

Für die GTZ ist CSR bereits heute ein fester Bestandteil der werteorientierten Beratungsarbeit in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit. Durch die von der Bertelsmann Stiftung und der GTZ gemeinsam entwickelte Studie erschließt sich der GTZ nun ein wertvolles Instrument, um im Sinne des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung die Ideen der Corporate Social Responsibility zugunsten einer besseren Entwicklung in den Partnerländern zu vermitteln und noch besser auf den Zusammenhang zwischen jeweiligem kulturellem Kontext, den Zielen der CSR-Politik und geeigneten Instrumenten zur Umsetzung von CSR einzugehen.

Die Studie, die zunächst in englischer Sprache erscheint, wurde mit Unterstützung des Instituts für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen und zahlreichen Experten aus den untersuchten Ländern erstellt. Interessierte finden die Studie im Internet unter: www.bertelsmann-stiftung/csr und www.gtz.de/csr

www.gtz.de


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