CCCBerlin (epo.de). - Die indische Jeansfabrik Fibre and Fabrics International (FFI) gab gestern bekannt, die Anklage gegen Mitarbeiter der holländischen Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign - CCC) fallen zu lassen. Zurückgezogen wurden ebenfalls alle Beschuldigungen gegenüber dem Indian Committee of the Netherlands sowie der lokalen indischen Arbeitsrechtsorganisationen. FFI hatte im vergangenen Jahr gegen die Aktivisten Klage eingereicht, nachdem diese auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Fabrik aufmerksam gemacht hatten.

Der Fabrikbesitzer warf den Aktivisten Internetkriminalität, rassistische und fremdenfeindliche Aktivitäten sowie üble Nachrede vor. Noch im Dezember hatte ein indisches Gericht einen internationalen Haftbefehl gegen die Menschenrechtsvertreter eingeleitet. Nach wochenlangen Verhandlungen konnte gestern ein Abkommen zwischen FFI und der CCC erzielt werden.

"Der internationale Druck auf den Besitzer der Jeansfabrik hat Wirkung gezeigt", erklärte Evelyn Bahn von der deutschen Kampagne für Saubere Kleidung. "Mit unseren Protestaktionen konnten wir einen deutlichen Sieg für das Recht auf Meinungsfreiheit erzielen", stellte die Koordinatorin der Eilaktionen weiter fest. Hunderte Konsumenten hatten sich in den vergangnen Wochen an Aktionen beteiligt und eine Rücknahme des Haftbefehls gefordert. Öffentliche Aktionen und Protestbriefe richteten sich auch an das holländische Unternehmen G-Star, dem Hauptauftraggeber bei FFI.

Zuletzt vermittelte der ehemalige niederländische Premierminister Ruud Lubbers zwischen dem indischen Jeansproduzenten und den Menschenrechtsvertretern aus den Niederlanden. Dieser erzielte eine Einigung, die von allen Beteiligten getragen wird. Die Übereinkunft sieht eine unabhängige Ombudsperson vor, die in Zukunft bei allen Konflikten zwischen Fabrikmanagement einerseits und  lokalen und internationalen Gewerkschaften sowie Menschenrechtsorganisationen andererseits vermitteln wird. Ein "Aufsichtskomitee", in dem auch Lubbers vertreten ist, unterstützt diese Vermittlungen. Einigkeit besteht darin, dass alle Beschwerden streng vertraulich behandelt werden, wobei die Ombudsperson allen Beteiligten regelmäßig über die Entwicklungen bei FFI berichtet.

Gegenwärtig werde es seitens der Kampagne für Saubere Kleidung keine weiteren Kampagnenaktivitäten gegenüber G-Star und FFI geben, teilte die CCC mit. G-Star hat angekündigt, weiterhin bei FFI produzieren zu lassen und folgt damit einer Forderung der CCC. Mehrere tausend Menschen haben somit weiterhin Arbeit. "Wir erwarten, dass sich G-Star als Hauptauftraggeber aktiv für eine Umsetzung von internationalen Arbeitsstandards bei FFI einsetzt und mit der Ombudsperson sowie den lokalen Organisationen kooperiert. Die Gewährleistung des Rechts auf Meindungs- und Versammlungsfreiheit muss in Zukunft von allen Akteuren unterstützt werden", erklärte Evelyn Bahn.

www.saubere-kleidung.de


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