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Bonn (epo.de). - Die Bilanz des Bundesverbandes entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (VENRO) anlässlich des zu Ende gehenden G8-Gipels in Japan fällt ernüchternd aus: Weder bei der Nahrungssicherung noch beim Klimaschutz oder den Millenniumsentwicklungszielen (MDG) seien nennenswerte Fortschritte erzielt worden, teilte der Verband am Mittwoch in Bonn mit.

"Wir müssen es schon als Erfolg werten, dass es in Toyako keine Rückschritte gab. Dies betrifft speziell die zugesagte Steigerung der Entwicklungshilfe für Afrika und den universellen Zugang zur HIV/Aids-Prävention", erklärte Ulrich Post, stellvertretender VENRO-Vorstandsvorsitzender.

Die acht Industriestaaten hatten - zuletzt 2007 beim G8-Gipfel in Heiligendamm - zugesagt, die Hilfsgelder für Afrika um 25 Milliarden US-Dollar bis 2010 zu steigern und bis zu diesem Zeitpunkt auch einen universellen Zugang zu Maßnahmen der HIV/Aids Prävention und Behandlung zu erreichen.

Die Gruppe der Acht hat aus VENRO-Sicht in Toyako zumindest den Zeitraum festgelegt, in dem die versprochenen 60 Milliarden Dollar für HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose bereitgestellt werden müssen - innerhalb von fünf Jahren. "Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch mit diesen Geldern kann nicht mal der universelle Zugang zur HIV/Aids-Prävention und Behandlung finanziert werden - geschweige denn Malaria, Tuberkulose oder andere Infektionskrankheiten bekämpft werden", so Post. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten derzeit nur rund ein Drittel der bedürftigen HIV-Infizierten eine Behandlung mit virenhemmenden Medikamenten.

Keinerlei Fortschritte wurden auf dem Treffen in Japan bei der Umsetzung der MDG im Bereich Bildung sowie der Wasser- und Sanitärversorgung erzielt. "Und das, obwohl diese Themen ganz oben auf der Agenda standen", so VENRO.

Der Verband kritisiert zudem die "mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik der acht Industriestaaten". Obwohl die Agrarsubventionen ihrer Länder und die Biotreibstoffpolitik zu den Hauptursachen der akuten Nahrungskrise zählten, gebe es keine Erklärung der G8, ihre eigene wettbewerbsverzerrende und preistreibende Politik zu ändern.

"In Anbetracht dessen, dass die aktuelle Nahrungskrise Millionen Menschenleben bedroht, hätte man sich ein deutlicheres Bekenntnis der G8 zum Handeln gewünscht", so das Fazit des Verbandes.

http://www.venro.org

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