venro Bonn (epo.de). - Der Bundesverband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) hat die Europäische Union (EU) und ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, nicht benötigte Mittel für EU-Agrarsubventionen in Höhe von einer Milliarde Euro in Unterstützung für landwirtschaftliche Entwicklung für Entwicklungsländer umzuwidmen. Hintergrund sind die weltweit  stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise. Am Mittwoch befaste sich der Entwicklungsausschuss des Europäischen Parlaments mit dem Finanzierungsvorschlag.
 
"Die Gelder werden dringend benötigt, um die Folgen der Nahrungsmittelkrise zu lindern. Die ländliche Bevölkerung in den ärmsten Ländern, besonders in Afrika, ist auf Lieferungen in Form von Saatgut und Dünger, aber auch auf langfristige Unterstützung für die landwirtschaftliche Produktion angewiesen, wenn es nicht zu weiteren Hungerkrisen kommen soll", sagte die VENRO-Vorstandsvorsitzende Claudia Warning. Rund 400 Millionen der weltweit Hungernden seien Subsistenzbauern, die aber ihren eigenen Bedarf nicht mehr aus der Landwirtschaft decken könnten.
 
Die im EU-Haushalt vorgesehenen, aber nicht benötigten Subventionen würden voraussichtlich an die EU-Mitgliedstaaten zurückbezahlt werden. "Agrarsubventionen kommen in der Regel nur zum Einsatz, wenn die Preise für Agrarprodukte sinken. Dies ist aber nicht der Fall", erklärte Warning. Zudem sei es unverständlich, wieso gerade von deutscher Seite bürokratische Bedenken gegen die Umwidmung angeführt würden.
 
Im vergangenen Jahr sind die Nahrungsmittelpreise um mehr als 40 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind die armen Menschen in den Entwicklungsländern. Schätzungen zufolge werdem zur Bewältigung der Krise mittelfristig rund 18 Milliarden Euro benötigt. Die EU hatte zugesagt, in den nächsten Jahren rund 1,8 Milliarden Euro aufzubringen.
 
"Die Umwidmung der Subventionen in Investitionen in kurz- und langfristige Hilfe wäre ein guter erster Schritt. Weitere müssen aber folgen. Die EU-Mitgliedstaaten sollten die Mittel weiter aufstocken, um ihr zugesagtes Ziel zu erreichen und zu einer Halbierung von Hunger und Armut bis 2015 beizutragen", betonte Warning. Die EU ist mit einem Anteil von rund 60 Prozent größter internationaler Geber.

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.