Wirtschaft

WTOHongkong (epo). - Bei der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO in Hongkong haben die Entwicklungs- und Schwellenländer ein Bündnis ("G110") gegen die Forderungen der Industriestaaten nach einer forcierten Marktöffnung geschlossen. "Die Entwicklungsländer haben heute klar gemacht, dass sie in Hongkong auf einer echten Entwicklungsrunde bestehen und nicht bereit sind, faule Kompromisse zu schließen", erklärte die Vorstandsvorsitzende der Heinrich Böll Stiftung, Barbara Unmüßig in Hongkong. Zur Halbzeit des Gipfeltreffens hätten es nun die Europäische Union und die USA in der Hand, ein Scheitern der Verhandlungen zu verhindern "und somit Ernst zu machen mit realen Entwicklungschancen für den Süden", sagte Unmüßig.

Attac Aktion in HongkongHongkong (epo). - Das "Entwicklungspaket", das EU und USA in die WTO-Verhandlungen in Hongkong eingebracht haben, stößt bei Nichtregierungs-Organisationen aus Nord und Süd auf vehemente Kritik. Die Zusagen seien vage Versprechungen und basierten größtenteils auf ohnehin schon existierenden Absichtserklärungen, die Entwicklungshilfe zu erhöhen. Den Industriestaaten gehe es offenbar darum, sich mit ein paar Zugeständnissen die Öffnung der Märkte in den Entwicklungsländer zu erkaufen, erklärten die NRO.

Linkspartei Berlin (epo). - Die entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Heike Hänsel, hat anlässlich der WTO Konferenz in Hongkong gefordert, die Verhandlungen zu einer Liberalisierung im Dienstleistungssektor im Rahmen der Welthandelsorganisation abzubrechen. "Die Bundesregierung und die EU verkaufen ihre Liberalisierungspolitik in der laufenden WTO-Runde als Entwicklungspolitik", sagte die Abgeordnete. In Wahrheit gehe es jedoch um die Öffnung der Märkte der Entwicklungs- und Schwellenländer im Dienstleistungssektor.

DWHHHongkong/Bonn (epo). - Anlässlich der erwarteten Verabschiedung eines "Entwicklungspakets" für die ärmsten Entwicklungsländer beim Gipfel der Welthandelsorganisation (WTO) in Hongkong befürchtet die Deutsche Welthungerhilfe, "dass dieses Angebot von den wirklich wichtigen Verhandlungsthemen ablenkt". Es sei zu befürchten, dass insbesondere die dafür notwendigen Mittel zur Handelsförderung "aus den Entwicklungshilfeetats der Industrieländer entnommen werden", sagte Alexandra Burmann, Handelsexpertin der Welthungerhilfe.

Auf der Website radiohongkong.de berichten der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) und die NGO Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED) über den Verlauf des WTO Gipfels. Neben Videoclips produziert radiohongkong.de auch einen Newsletter, dem die folgenden Analysen entnommen sind. (epo Redaktion)
WTOHongkong/Berlin (epo). - Wenn sich am heutigen Dienstag Delegierte aus 149 Ländern zur Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Hongkong versammeln, scheint der Ausgang ungewiss. Nach Seattle (1999) und Canc?n (2003) könnte der WTO Gipfel zum dritten Mal scheitern. Oder ein wackliger Kompromiss dreht die Schraube der Liberalisierung im Welthandel ein wenig weniger weiter als erhofft. Äußerst unwahrscheinlich ist, dass die Konferenz eine völlige Liberalisierung des Welthandels beschließt. Aber auch dieses Szenario ist es wert, einmal durchdacht zu werden.
EU Corporate AgendaHongkong (epo). - Die Handelspolitik der Europäischen Union ist nach Auffassung der entwicklungspolitische NRO WEED (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung) zu Konzern-freundlich. Zum Auftakt der WTO-Ministerkonferenz in Hongkong erklärte WEED gemeinsam mit anderen europäischen NRO, die EU stelle sich gerne als die gute Supermacht dar. "Doch ihre Handelspolitik zeigt nur eins: Verpackt in Entwicklungsrhetorik geht die EU in Wirklichkeit auf Schmusekurs mit den größten europäischen Konzernen", sagte Christina Deckwirth, Referentin für Handelspolitik bei WEED und Autorin eines neuen WEED-Berichts.
Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.