gfbv 200Göttingen. - Anlässlich des Weltflüchtlingstags (20. Juni) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer eskalierenden Spirale des humanitären Leids im Sudan gewarnt. „Die Lage im Sudan verschlimmert sich täglich. Jeder Tag ohne gesicherte Fluchtrouten bedeutet mehr Tote. In El Fasher ist die Lage verheerend. Sollten die paramilitärischen Rapid Support Forces die Stadt komplett einnehmen, drohen weitere ethnisch motivierte Massaker“, sagt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV. In El Geneina, der Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaates West-Darfur, wurden bei einem Massaker im Juni 2023 nach UN-Schätzungen zwischen 10.000 und 15.000 Angehörige der Masalit ermordet. Ein Report der GfbV dokumentiere, dass es sich dabei um Völkermord handelte, so die GfbV.

„Das Zeitfenster, um die Situation vor Ort beeinflussen zu können, schließt sich immer weiter. Die Bundesregierung muss sich endlich für sichere Fluchtrouten einsetzen, um eine humanitäre Katastrophe und unmittelbar drohende Hungersnot zu verhindern. Insbesondere die Menschen in El Fasher und der gesamten Region Darfur brauchen sofort sichere Möglichkeiten, um die umkämpften Gebiete zu verlassen“, fordert Reinke.

In El Fasher befinden sich aktuell etwa 800.000 Menschen, darunter viele Flüchtlinge. Die Stadt ist unter Belagerung der Rapid Support Forces (RSF). Durch Raketenangriffe der RSF-Kämpfer wurden laut einem Bericht am 11. Juni acht humanitäre Helfer getötet, die Essen an Bedürftige ausgaben. Am 8. Juni wurde eines der letzten funktionierenden Krankenhäuser in El Fasher von Kämpfern angegriffen und musste seine Arbeit seither einstellen. Berichte belegen, dass Menschen, die versuchen, die Stadt zu verlassen, häufig von marodierenden Gruppen attackiert werden.

Fast neun Millionen Menschen sind im Sudan auf der Flucht, 18 Millionen sind akut von Hunger bedroht, darunter 14 Millionen Kinder. Fast jeder dritte Binnenflüchtling im Sudan wurde laut Schätzungen erneut zur Flucht gezwungen. Mehr als die Hälfte der Binnenvertriebenen im Sudan sind Kinder. Mehr als zwei Millionen Menschen sind seit dem Kriegsbeginn im April 2023 in die Nachbarländer Tschad, Südsudan und die Zentralafrikanische Republik geflohen. Das belegen Angaben von UN-Organisationen und Medienberichte aus dem Sudan.

Quelle: www.gfbv.de


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