Alle bisherigen Versuche, die Konfliktparteien im Land an einen Tisch zu Verhandlungen zu bekommen, seien gescheitert, konstatiert die Welthungerhilfe. Die von der UN beschlossene Stationierung der UNAMID-Truppen sollte längst begonnen haben, verzögere sich jedoch immer wieder. Auch deshalb gehe der Terror gegen die Zivilbevölkerung weiter.
"Diese ständigen Verzögerungen, die Absichtserklärungen und das politische Taktieren lässt die Opfer im Stich und den Tätern freie Hand", sagte Preuß. Die langjährige Erfahrung des Hinhaltens auf nationaler wie auf internationaler Ebene gebe den Kampfparteien, Räubern und Krisengewinnlern das Signal, dass sie die internationalen Pläne nicht mehr ernst nehmen müssten.
"Man kann sich kaum noch vorstellen, dass die Lage noch schlimmer werden könnte", erklärte Johan van der Kamp, Regionalkoordinator der Welthungerhilfe im Sudan. Aber jeden Monat, jede Woche, gebe es neue Schreckensmeldungen aus dem Westen Sudans. So seien mehr als 30 sudanesische Fahrer von LKWs mit Hilfslieferungen alleine in diesem Januar getötet oder verschleppt und 60 Lastwagen gestohlen worden.
Es werde zunehmend schwerer, die Notleidenden erreichen zu können: "Luftangriffe auf eine der Hauptversorgungsrouten, Überfälle, Diebstähle - wir müssen immer mehr Transporte verschieben." Im Mai stehe nun auch eine Regenzeit in der Region bevor, die Wege unbefahrbar machen könnte. Van der Kamp befürchtet, dass bis dahin nicht genug Nahrungsmittel für die Vertriebenen ausgeliefert werden können.