oxfamBerlin. - Im vergangenen Jahr wurden durch Überschwemmungen und Dürren weltweit 3,4 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Am schlimmsten betroffen waren Somalia, China, die Philippinen, Pakistan, Kenia, Äthiopien, Indien, Bangladesch und Malaysia, berichtet Oxfam. Verschärft hat sich die Situation vor allem aufgrund der Klimakrise. Überschwemmungen und Dürren treten häufiger auf und halten länger an. Das führt dazu, dass Ernten ausbleiben, Vieh stirbt und immer mehr Menschen hungern müssen. Betroffen sind vor allem die Länder, die auf die Folgen der Klimakrise am wenigsten vorbereitet sind. Länder, die ohnehin schon von Konflikten, wirtschaftlicher Unsicherheit und großer Ungleichheit gebeutelt sind. So ist in Bangladesch, Äthiopien, Kenia, Pakistan und Somalia die Zahl der Menschen, die unter akutem Hunger leiden, Oxfam zufolge von 14 Millionen im Jahr 2013 auf über 55 Millionen im Jahr 2023 gestiegen.  

"Von Klimagerechtigkeit kann hier keine Rede sein. Von den vielen Menschen, die in Bangladesch an der sengenden Hitze sterben, bis hin zu den Tausenden, die vor den Überschwemmungen in Pakistan fliehen: Es sind diejenigen, die am wenigsten für die Klimakrise verantwortlich sind, die die Hauptlast tragen, während reiche Länder weiter viel zu wenig tun, um die betroffenen Menschen zu unterstützen", sagte Nuzhat Nueary, Koordinatorin für Wasserunsicherheit und Klimapolitik bei Oxfam

So hat Somalia, ein Land, das weniger als 0,03 % der weltweiten CO2-Emissionen verursacht hat, durch Dürren, Wirbelstürme und Sturzfluten Verluste in Milliardenhöhe erlitten. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.  

Auch in Bangladesch verursachten Wirbelstürme und andere Katastrophen im Jahr 2023 schwere Schäden an wichtiger Infrastruktur wie Schulen und Märkten. Mehr als 1,8 Millionen Menschen waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Das Land trägt nur 0,56 % zu den weltweiten CO2-Emissionen bei.   

„Die Klimakrise und die El-Niño-Wetterlage, gepaart mit Konflikten, wirtschaftlicher Unsicherheit und großer Ungleichheit haben Auswirkungen auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Menschen. Die ohnehin bestehenden Wasserknappheiten werden dadurch noch verschärft, dass immer mehr Menschen von immer weniger Wasserquellen leben müssen“, so Nueary. 

"Es ist möglich, das Leiden der Menschen zu beenden. Die reichen Länder, die für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich sind, müssen ihre Emissionen senken und den von der Klimakrise am stärksten betroffenen Ländern angemessene Finanzmittel zur Verfügung stellen, damit sie nach Unwetterkatastrophen besser zurechtkommen und sich wieder aufbauen können. Das ist keine milde Gabe, sondern eine Verpflichtung für die Schäden, die sie verursacht haben. Mit angemessenerer finanzieller Unterstützung könnten die betroffenen Länder außerdem Frühwarnsysteme und andere Maßnahmen entwickeln, um sich auf die Auswirkungen der Klimakrise vorzubereiten und diese abzumildern", fügte Nueary hinzu.

Nach Angaben der Global Internal Displacement Database (GIDD) D wurden im vergangenen Jahr 3,4 Millionen Menschen durch Dürren und Überschwemmungen vertrieben. Oxfam berechnete die Hungerquoten für Bangladesch, Kenia, Pakistan und Somalia auf der Grundlage der Acute Food Insecurity Classification (IPC) von 2013 und der IPC-Daten des Globalen Berichts über Ernährungskrisen (GRFC) von 2024 . Für Äthiopien basieren die Daten auf den Schätzungen der äthiopischen Regierung für akuten Hunger im Jahr 2013 und auf dem GRFC 2024 für 2023.

Der ND-GAIN-Länderindex fasst die Anfälligkeit eines Landes für den Klimawandel und andere globale Herausforderungen sowie seine Bereitschaft zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit zusammen. Somalia, Äthiopien, Bangladesch, Kenia und Pakistan gehören zu den Ländern, die in diesem Index am niedrigsten eingestuft werden. Die Zahlen zu den Kohlenstoffemissionen Somalias basieren auf dem 15. IGAD-Fortschrittsbericht des Resilienzprojekts in Somalia.

Quelle: www.oxfam.de


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