Internationales

UNODuisburg (epo). Von der UN-Sondergeneralversammlung "Kopenhagen plus fünf", die einen Tag später als geplant am vergangenen Samstag in Genf zu Ende gegangen ist, sind keine nennenswerte neuen Impulse zur Armutsbekämpfung ausgegangen. Allein das bereits vorher von der OECD formulierte Ziel, die Anzahl derer, die in absoluter Armut leben, von 1,3 Milliarden Menschen auf rund 650 Millionen zu halbieren, ist als neues Ziel in das dreiteilige Abschlußpapier eingegangen (Teil III, Art. 24). Wie dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt im Dokument weitgehend offen. Weder sind verbindliche Zwischenziele formuliert, noch haben sich die Vereinten Nationen auf einen weiteren Folgegipfel geeinigt: Kopenhagen plus 10 wird es nicht geben (vgl. Teil III, Art. 129).

Colombo (epo). - Sri Lanka: Der Name der Insel im Indischen Ozean duftet nach Tee und Gewürzen und lässt an sonnige Urlaube denken. 430.000 Touristen haben 1999 das tropische Paradies besucht, darunter 80.000 Deutsche. Dass auf der Insel, die etwa die Größe Bayerns hat, seit knapp 20 Jahren ein Bürgerkrieg tobt, der mittlerweile etwa 62.000 Menschen das Leben gekostet hat, kümmert die Badegäste wenig. Nur wenn sich die Terroranschläge der "tamilischen Befreiungstiger" (LTTE) in der Hauptstadt Colombo mehren, sorgen manche sich um ihre Sicherheit.

Sao Paulo (epo). Hupende Autos mit rot-weißen Fahnen ziehen langsam durch S?o Paulos Finanzzentrum. Ein Fahnenmeer umspült die Bühne hinter den Absperrungen, auf der sich begeisterte Redner mit einer Musikgruppe abwechseln. Fernsehteams stehen bereit. Ordner in roten Kitteln bilden ein Spalier. Die noble Avenida Paulista, wo sonst Fußballmeisterschaften oder Jahreswechsel gefeiert werden, ist in dieser kühlen Frühlingsnacht fest in der Hand der "petistas", wie die Aktivisten der Arbeiterpartei PT heißen.

Rio de Janeiro (epo). - Die Menschenmasse in weißen Gewändern leuchtete stärker als die Feuerwerkskaskaden. Tausende Altäre mit flackernden Kerzen, Palmwedeln, Sekt, Zuckerrohrschnaps, Blumen und Parfüm wurden zu Ehren der Meeresgöttin Yemanj im Sand errichtet. Hellblaue kleine Holzboote mit weiß gekleideten Puppen trieben als menschliche Boten ins Meer hinaus. Verzückte Gläubige, umringt von ihrer singenden Gemeinde, wateten durch die Brandung, um Yemanja? näherzukommen und ihr Wohlwollen für das neue Jahrtausend zu erbitten.

Indios in BrasilienRio de Janeiro (epo). - Die Ureinwohner kämpfen nicht nur ums Überleben, sondern auch um ihre Identität: 500 Jahre nach der Entdeckung Brasiliens durch den portugiesischen Seefahrer Pedro Alvares Cabral ist ihre Existenz ohne finanzielle und politische Abhängigkeit von der sogenannten Zivilisation unvorstellbar. Die Ausweisung von Reservaten ist lediglich der erste Schritt zur Bewahrung der vielfältigen indianischen Kultur. In Wirklichkeit geht es darum, im neuen Jahrtausend eine Nische der Toleranz im heutigen Brasilien zu finden, wo steinzeitliche Lebensformen und computergesteuerte Informationstechnologie gleichzeitig nebeneinander existieren können.

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