afrika verein 80Berlin. - Anlässlich eines "Business Roundtable" des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft mit einer sudanesischen Ministerdelegation hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch vor dem Hilton-Hotel in Berlin eine "kritische Mahnwache" veranstaltet. Mit der "Werbe-Konferenz für Investoren" hofiere die Wirtschaft das "Unrechtsregime Sudan", erklärte die GfbV.

Die Menschenrechtsorganisation forderte auf Transparenten Freiheit für die zum Tode verurteilte Christin Mariam Yahia Ibrahim, erinnerte an die "anhaltenden Verbrechen gegen die Menschlichkeit" in Darfur und Süd-Kordofan und protestierte gegen die Teilnahme sudanesischer Minister an der Konferenz.

"Darfur versinkt in Gewalt und Anarchie und der Afrika-Verein hofiert die für die Gewalt Mitverantwortlichen", warf GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius den Gastgebern vor. Wegen des Terrors von regierungsnahen Milizen hätten allein seit Januar 2014 in Darfur 322.000 Menschen fliehen müssen.

Delius erinnerte daran, dass Sudans Staatspräsident Omar Hassan al Bashir noch immer wegen Völkermordes per Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht wird. Zur Konferenz in Berlin waren neben dem sudanesischen Außenminister Ali Karti auch der Investitionsminister Ali Mohamed Musa Tawir und der stellvertretende Staatsekretär im Tourismusministerium Ali Mahgoub eingeladen.
 
"Grundsätzlich begrüßen wir zwar das Interesse an Investitionen in afrikanischen Ländern, doch Selbstverpflichtungen der deutschen Wirtschaft zum ethischen Handeln sind ihr Papier nicht wert, wenn Unrechtsregimes blind gefördert werden", sagte Delius. "Wenn regelmäßig betont wird, dass Wirtschaft und Ethik kein Widerspruch sind, muss sich die deutsche Wirtschaft auch im Fall des Sudans beim Wort nehmen lassen: Hier bleibt sie den Beweis dafür schuldig. Ein Land, in dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden, sollte auch nicht bei seiner Tourismuswerbung unterstützt werden."
 
Fast täglich werden nach Angaben der GfbV aus Darfur Vergewaltigungen und Vertreibungen durch die von der sudanesischen Armee aufgebauten "Rapid Support Forces"-Milizen berichtet. Der Chef der UNAMID-Friedenstruppen in Darfur, Mohamed Ibn Chambas, habe jüngst die dramatische Lage dort mit dem Höhepunkt des Völkermordes im Jahr 2003 verglichen.

Sowohl im Westen des Sudan als auch in Süd-Kordofan halten Angriffe der sudanesischen Luftwaffe auf Dörfer und zivile Einrichtungen trotz Protesten der Vereinten Nationen weiter an. In Süd-Kordofan können laut GfbV zehntausende Zivilisten nicht mit Hilfsgütern versorgt werden, weil die Behörden den Zugang zu ihren Regionen auch für Helfer sperren.
 
Quelle: www.gfbv.de
Link: www.afrikaverein.de

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