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Berlin. - Entschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der weltweiten sozialen Ungleichheit hat die Entwicklungsorganisation Oxfam am Mittwoch in Berlin gefordert. Mit dem aktuellen Bericht "Even It Up – Time To End Extreme Inequality" legt Oxfam erstmals eine weltweite Bestandsaufnahme sozialer Ungleichheit vor und weist auf dramatische Folgen hin.


Oxfam kritisiert in dem Bericht, dass 70 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern leben, in denen die Kluft zwischen Arm und Reich in den vergangenen 30 Jahren größer geworden ist. Gleichzeitig habe sich seit 2008 die Zahl der Milliardäre weltweit verdoppelt. Ihr Vermögen entspreche den Bruttoinlandsprodukten Deutschlands und Kanadas zusammen. Am anderen Ende der Skala arbeite die Hälfte der weltweiten Erwerbsbevölkerung in prekären Jobs, oft im informellen Sektor. 70 Prozent der Weltbevölkerung seien nicht angemessen sozial abgesichert.

"Die Reichen schaffen sich ihre Regeln", so Oxfam: Finanzinstitutionen "geben allein für Lobbyarbeit auf EU-Ebene 120 Millionen US-Dollar pro Jahr aus. 70 Prozent der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt haben Niederlassungen in Steuerparadiesen, durch Steuervermeidung reicher Einzelpersonen entgingen den Staatshaushalten im Jahr 2013 nach Oxfam-Schätzungen 156 Milliarden US-Dollar."

Den Staatskassen entgehe so Geld für öffentliche Aufgaben, betont Oxfam. Das jetzt von Ebola geplagte Sierra Leone habe sechs Unternehmen Steuererleichterungen gewährt, die in der Summe dem Achtfachen des staatlichen Gesundheitsetats entsprächen.

oxfam"Soziale Ungleichheit ist das Kernproblem des 21. Jahrhunderts", sagte Jörn Kalinski, Kampagnendirektor bei Oxfam Deutschland. "Extreme Ungleichheit hat extreme Konsequenzen: Gewalt und Armut, Geschlechterungerechtigkeit, mangelnder Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge sowie der Klimawandel sind eng mit sozialer Ungleichheit verknüpft. Diese Probleme lassen sich nur lösen, wenn die soziale Ungleichheit abgebaut wird."

Im Rahmen einer weltweiten Kampagne zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit legte Oxfam jetzt ein 10-Punkte-Programm vor. Der Aktionsplan "10 Schritte gegen soziale Ungleichheit" sieht als drängendste Maßnahmen unter anderem vor, seitens der Regierungen und internationalen Institutionen bindende Verpflichtungen zur Reduzierung sozialer Ungleichheit einzugehen, international und national gerechte Steuersysteme zu errichten, Steuerschlupflöcher zu schließen, soziale Sicherungsnetze zu schaffen und die Entwicklungsfinanzierung neu auszurichten.

Jörn Kalinski: "Das Problem ist bekannt. Mit dem Aktionsplan setzen wir die Bestandsaufnahme in konkrete Politikempfehlungen um. Regierungen, Organisationen und Unternehmen haben die Pflicht, sich dem drängenden Problem der Ungleichheit zu stellen. Wir zeigen auf, was politisch nötig ist, um eine gerechtere Verteilung von Geld, Ressourcen und Macht zu erreichen."

=> Oxfam-Aktionsplan "10 Schritte gegen soziale Ungleichheit"
=> Bericht "Even It Up – Time To End Extreme Inequality"

Quelle: www.oxfam.de 

 

 


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