WeltbankWashington (epo). - Die Überweisungen von Migranten aus Entwicklungsländern verringern die Armut in den Heimatländern teilweise beträchtlich. Gleichzeitig hätten vor allem die kleineren Herkunftsländer mit niedrigem Einkommen aber eine massive Abwanderung von gut ausgebildeten Arbeitskräfte zu verkraften, heißt es in einem neuen Bericht der Weltbank mit dem Titel "International Migration, Remittances and the Brain Drain". Die Überweisungen an ihre Familien hätten mitunter beträchtlich höhere Durchschnittseinkommen zur Folge, weist die Forschungsabteilung der Weltbank anhand von Fallstudien in Mexiko, Guatemala und den Philippinen nach.

"Die Studien zeigen, dass die Überweisungen die Armut reduzieren und die Ausgaben für Bildung, Gesundheit und Investitionen erhöhen", sagte Weltbank-Ökonom Maurice Schiff, der den Bericht gemeinsam mit Caglar Ozden verfasste. Weitere Länderstudien seien in Vorbereitung, doch zeigten die bisher gesammelten Ergebnisse, dass die Migration in Mexiko, Guatemala und den Philippinen dieselben Effekte habe.

Rund 200 Millionen Menschen weltweit leben nach Weltbank-Angaben nicht in ihren Geburtsländern. Sie überweisen im Jahr 2005 schätzungsweise rund 225 Milliarden US-Dollar in ihre Heimatländer, so der demnächst erscheinende Weltbank-Report "Global Economic Prospects 2006". Damit seien die Migranten-Überweisungen für viele Staaten die größte Einnahmequelle für ausländische Devisen. Dies habe beträchtliche Folgen für die Strategien zur Bekämpfung der Armut in den Ländern des Südens.

In Mexiko, so die Weltbankstudie, könne die Zahl der Emigranten in einer Region an den Fortschritten bei der ländlichen Entwicklung abgelesen werden, heißt es in der Studie. In Guatemala trügen die Devisentransfers der Emigranten zu mehr als der Hälfte zum Einkommen der ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung bei. Vor allem die Intensität der Armut werde dadurch gemildert.

Die meisten Immigranten in der Europäischen Union stammen der Studie zufolge aus Afrika, während Mexiko, Zentralamerika und die Karibik die wichtigesten Herkunftregionen für Immigranten in den USA sind. Das Vorhandensein von Migranten-Netzwerken in den Zielländern fördere die Migration - vor allem, weil dadurch die Kosten gesenkt und Kontakte für die Arbeitssuche aufgebaut werden könnten.

Die Migration erhöhe die weltweite Wirtschaftsleistung "dramatisch", heißt es in der Studie der Weltbank. Ursache dafür sei die Tatsache, dass Migranten an Orte wechseln könnten, an denen sie weitaus produktiver seien und damit höhere Löhne erzielen könnten. Ein großer Teil des Verdienstes komme den Familien in der Heimat zugute. "Die Ergebnisse der Untersuchung von Haushalten zeigt eine direkte Verbindung zwischen der Migration und der Verringerung der Armut in den untersuchten Ländern", betonte Weltbank-Chefökonom Fran?ois Bourguignon.

BRAIN DRAIN

Die negativen Folgen der Auswanderung, der sogenannte "Brain Drain", sei komplexer, so die Studie. Vor allem die Länder mit geringem Einkommen seien vom Exodus ihrer besten Köpfe am meisten betroffen. 80 Prozent der Haitianer und Jamaikaner mit College-Abschlüssen leben und arbeiten demnach außerhalb ihrer Heimat, in Sierra Leone und Ghana sind es 50%. China und Indien müssten lediglich den Auszug von drei bis fünf Prozent ihrer Fachkräfte verkraften; auch Brasilien, Indonesien oder Russland hätten geringe Abwanderungsraten von gut ausgebildeten Arbeitskräften.

Auswanderungsrate gut ausgebildeter Fachkräfte (%):

Guyana 89,0
Jamaica   85,1
Haiti   83,6
Surinam 47,9
Ghana   46,9
Mosambik   45,1
Kenia  38,4
Laos   37,4
Uganda   35,6
El Salvador   31,0
Sri Lanka 29,7
Nicaragua   29,6

Die Migration aus den Ländern Subsahara Afrikas liegt der Studie zufolge bei lediglich vier Prozent der gesamten Arbeitskräfte, der Anteil gut ausgebildeter Fachkräfte an den Migranten beträgt jedoch 40%.

International Migration, Remittances and the Brain Drain
Weltbank


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