handicapMünchen. - Handicap International hat am Donnerstag den Bericht Bomben unter Schutt (Bombs under the rubble) in München veröffentlicht. Es ist eine Untersuchung des Bewusstseins der Bevölkerung im Gazastreifen über die Gefahr, die durch explosive Kriegsüberreste droht. Der United Nations Mine Action Service (UNMAS) schätzt eine Anzahl von mindestens 7.000 nicht explodierter Sprengkörper und Munitionen, die in Folge der israelischen Offensive zwischen 7. Juli und 26. August 2014 hauptsächlich unter Schutt verborgen liegen. Laut dem Bericht schilderte fast die Hälfte aller Befragten der Studie tagtägliche Gefühle von Angst aufgrund dieser Bomben.

Laut Bericht empfinden 47% der Menschen in Gaza Blindgänger in ihrem Umfeld als konstante Besorgnis in ihrem täglichen Leben. Insgesamt 45% der Befragten haben Schulungen über die Risiken erhalten, doch der Bericht legt auch erhebliche Mängel offen. Obwohl 70% der Befragten wissen, wie man Blindgängerfunde meldet, haben nur 29% dies tatsächlich getan. Die explosiven Kriegsreste umfassen verschiedene Arten nicht explodierter Sprengkörper (Handgranaten, Granaten, Raketen und Munition aus Streubomben), die nach dem Ende eines bewaffneten Konflikts vor Ort zurückbleiben.

"Der Wiederaufbau in Gaza kann erst wirklich beginnen, wenn der Schutt entfernt wurde", erklärte Guillaume Zerr, Leiter des Projekts von Handicap International in den palästinensischen Gebieten. "Diese Phase birgt ein sehr hohes Risiko, da große Mengen von Blindgängern in den Trümmern verborgen liegen. Die lokale Bevölkerung ist diesem Risiko stark ausgesetzt, da die Menschen selbst oft damit beginnen, gefährliche Blindgänger zu entfernen." Der Schutt ist auch für viele Menschen eine mögliche Einnahmequelle, da die Materialien für Wiederaufbauzwecke verkauft werden können.

Dem Bericht von Handicap International zufolge sind zusätzliche Informationskampagnen nötig, um die wichtigsten Schritte deutlich zu machen, was zu tun ist, wenn Menschen einen verdächtigen Gegenstand finden  – insbesondere in dieser Aufräumphase. Die im Bericht aufgeführten Empfehlungen beinhalten:

-          Vorrangige Risikoerziehung für Kinder

-          Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen den Aufklärenden und der Koordination von Meldungen und Auswertungen

Handicap International selbst führt ab Januar 2015 ein Programm zur Sensibilisierung für explosive Kriegsreste durch. Es wurde ein einfaches und pragmatisches Programm für Risikobewusstsein entwickelt, das die Menschen darüber aufklärt, was zu tun ist und wie sie sich richtig verhalten. "Wir empfehlen allen, die denken, einen Sprengsatz gefunden zu haben, unser Team umgehend zu informieren. Wir werden dann einen Fachmann beordern, um das Objekt zu identifizieren. Wenn es sich um nicht explodierte Kriegsreste handelt, markiert und sichert das Team von Handicap International den Bereich und verständigt den UNMAS", so Guillaume Zerr. Handicap International arbeitet seit 1996 in den palästinensischen Gebieten in Rehabilitation und Unterstützung von Menschen mit Behinderung in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern.

Report: Bombs under the rubble 2015

Quelle: handicap-international.de


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