In der Abschlusserklärung des Treffens soll ausdrücklich auf die Menschenrechte als Grundlage für eine Informationsgesellschaft verwiesen werden. Das hat die Europäische Union zum Teil gegen den Widerstand einiger Länder, wie etwa China, durchgesetzt. Am Freitag soll ein Positionspapier verabschiedet werden, das unter anderem auf die UN-Menschenrechtscharta Bezug nimmt.
Robert Mugabe, der u.a. wegen Unterdrückung der freien Presse umstrittene Präsident von Simbabwe, nahm im Gegensatz zu seinen meist blassen Vorrednern in Genf kein Blatt vor den Mund: Wo andere brav daran erinnerten, dass im Internet ein großes Potenzial stecke und diese Errungenschaften der Zivilisation doch auch den Entwicklungsländern zur Verfügung stehen sollten, sagte Mugabe knallhart: "Ohne soziale Gerechtigkeit gibt es keine gerechte Weltinformationsordnung!"
Armen Menschen Computer zur Verfügung zu stellen, bringe solange nichts, wie sie keinen Strom und kein funktionierendes Telefonnetz hätten, bemerkte Mugabe. Manche setzen die digitale Technologie dazu ein, die Welt zu dominieren - und Mugabe liess keinen Zweifel aufkommen, wen er meinte: "Das tödliche Fernsehspektakel eines ungerechten Eroberungskrieges im Irak, der auf glatten Lügen basierte, war ein dramatisches Beispiel für eine falsche globale Informationsgesellschaft."
Klaus Boldt (epo)