Berlin. - Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt fordert die sofortige Freilassung des Menschenrechtsverteidigers Djéralar Miankéol. Der Aktivist einer Partnerorganisation von Brot für die Welt aus dem Tschad wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Djéralar Miankéol sei an Malaria und Typhus erkrankt und brauche dringend medizinische Versorgung, teilte Brot für die Welt am Freitag in Berlin mit.
"Die tschadischen Behörden müssen Djéralar Miankéol unverzüglich und ohne weitere Auflagen freilassen", sagte Julia Duchrow, Leiterin des Referates Menschenrechte und Frieden von Brot für die Welt. "Er wurde mit konstruierten Vorwürfen zu einer zweijährigen Haft verurteilt, weil er öffentlich sein Recht auf freie Meinungsäußerung ausgeübt hat. Das darf nicht sein, alle Vorwürfe gegen den Menschenrechtsverteidiger müssen fallengelassen werden."
Djéralar Miankéol ist Koordinator und Mitbegründer der Partnerorganisation Ngaoubourandi (Regenbogen) von Brot für die Welt, die sich für die Rechte der im tschadischen Erdölgebiet lebenden Bevölkerung einsetzt. Er wurde am 7. Juli verurteilt. Die Anklage legt ihm "Beleidigung des Gerichts" zur Last.
"Djéralar Miankéol ist eine mutige Stimme im Tschad, wo die Regierung immer repressiver gegen Menschenrechtsverteidiger vorgeht", so Uta Bracken, Leiterin des Westafrika-Referates bei Brot für die Welt, "sein einziges Verschulden ist es, dass er öffentlich in einem Radiointerview über Landraub und Korruption in Verwaltung und Justiz gesprochen hat, die zu einer zunehmenden Verarmung der Bevölkerung führt."
Djéralar Miankéol war laut Brot für die Welt am 15. Juni in der Logone Occidental Region im Tschad verhaftet worden, nachdem er in einem Interview mit Radio FM Liberté am 7. Juni den Landraub in der Region verurteilt und lokale Vertreter der Justizbehörden und der Sicherheitskräfte mitverantwortlich gemacht hatte.
Miankéol ist gegenwärtig im regionalen Krankenhaus in Moundou, weil er an Malaria leidet. Sein Gesundheitszustand gibt Anlass zur Besorgnis.
"Die Verurteilung ist eine klare Botschaft der tschadischen Behörden an alle, die sich für die Rechte und die Interessen der armen Bevölkerung einsetzen: dass ihnen Einschüchterung und Willkür drohen", folgerte Julia Duchrow.
Brot für die Welt hat sich an zahlreiche Politiker und Institutionen mit der Bitte gewandt, sich bei den tschadischen Behörden für die Freilassung einzusetzen. Dazu gehören der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Christoph Strässer, die deutsche Botschaft und die EU-Vertretung in N´Djamena sowie Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments.
Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de