Bonn (epo). - Umwelt- und Entwicklungsorganisationen haben vor den negativen Folgen des globalen Klimawandels bei der Bekämpfung der weltweiten Armut gewarnt. "Der Klimawandel wird immer mehr zu einer Bedrohung für die Ärmsten. Er kann Erfolge bei der Entwicklung in den Ländern des Südens zunichte machen", erklärte der Umwelt- und Entwicklungsexperte von "Brot für die Welt", Bernhard Walter, bei der internationalen Konferenz "Klimawandel als Herausforderung für die Armutsbekämpfung" in Bonn.
Sven Anemüller, Koordinator der "Klima-Ausbade-Kampagne" von Germanwatch, wies auf die Verantwortung der Industriestaaten hin. Sie müssten die eigenen Treibhausgasemissionen noch weitaus stärker reduzieren und gleichzeitig die betroffenen Entwicklungsländer bei der Anpassung an die Klimarisiken unterstützen. "Auch die neue Bundesregierung sollte die nationale und internationale Klima- und Energiepolitik zur höchsten Priorität erklären", sagte Anemüller.
Eunice Mucache vom Roten Kreuz Mosambik betonte: "Anpassung an Klimarisiken ist dringend notwendig, damit Überflutungen wie in Mosambik in 2001 in der Zukunft nicht zu immer katastrophaleren Auswirkungen führen. Gleichzeitig müssen diese Maßnahmen in eine breitere Entwicklungsstrategie eingebunden sein, denn Armut, Aids und Unterernährung sind die Probleme, die bereits heute das Leben vieler Menschen in Mosambik gefährden."
Bei der Konferenz, zu der die evangelische Hilfsaktion Brot für die Welt zusammen mit der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch eingeladen hatte, diskutierten rund 200 Teilnehmer die Konsequenzen des globalen Klimawandels für die Armen in aller Welt und Strategien zum Umgang damit. Unter ihnen waren zahlreiche Experten aus der Entwicklungszusammenarbeit, Klimawissenschaftler, Politiker, Vertreter von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen und Schulklassen, aus dem In- und Ausland, darunter Kenia, die Philippinen und Mosambik. Viele der Teilnehmer werden auch an der Klimakonferenz der Vereinten Nationen vom 28. November bis 9. Dezember 2005 im kanadischen Montreal teilnehmen.
Britische und niederländische Entwicklungsorganisationen berichteten über ihre Aktivitäten in der jeweiligen nationalen bzw. europäischen Klimapolitik. In Großbritannien entwickle sich eine schlagkräftige Zusammenarbeit zwischen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Beide Seiten profitieren von den unterschiedlichen Erfahrungen und hätten gemeinsam zwei Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensbedingungen der Menschen weltweit herausgegeben. Auch beim G8-Gipfel im Juli, der Afrika und den globalen Klimawandel zum Schwerpunkt hatte, forderten sie gemeinsam eine aktivere Armutsbekämpfung und Klimapolitik.
Wenige Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz machte die Konferenz in Bonn aus der Sicht von Germanwatch deutlich, "wie dringend eine anspruchsvolle Klimapolitik gerade für die Ärmsten der Welt ist". Die Experten waren sich einig, dass dabei eine Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Politikern verschiedener Ressorts, von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie Vertretern von Industrie- und Entwicklungsländern essentiell ist. Nur so könne ein im großen Maßstab gefährlicher und damit für viele Menschen verheerender Klimawandel vermieden werden.