supplychangeBerlin. - Die Christliche Initiative Romero (CIR) hat zum internationalen Buy Nothing Day (27. November) dazu aufgerufen, ein Zeichen gegen den Ausverkauf im Supermarkt zu setzen. In allen europäischen Mitgliedsstaaten wird mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in den Lieferketten von Supermärkten aufmerksam gemacht. In Deutschland finden Straßenaktionen unter anderem in Berlin, Freiburg und Münster statt.

Das Hin und Her um die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch die Edeka mache deutlich: Eine weitere Marktkonzentration im Lebensmittelhandel schadet dem Wettbewerb und hat verheerende Auswirkungen für Lebensmittelproduzenten. Immer weniger europäische Unternehmen vereinen immer größere Marktanteile auf sich, warnt CIR. Für die Menschen, die unsere Lebensmittel in den Ländern des Globalen Südens produzieren, stehen weiterhin Hungerlöhne und Ausbeutung auf der Tagesordnung.

"Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel muss dem Bestreben deutscher Lebensmittelhändler nach dem Ausbau ihrer Monopolstellung eine klare Absage erteilen. Anstatt mit ihrer Verhandlungsmacht die Preise zu drücken, müssen Supermärkte die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen und die Umweltauswirkungen ihrer Produkte übernehmen.”, so Sandra Dusch Silva, Referentin der CIR.

HINTERGRUND

Schon heute beherrschen laut CIR wenige Großunternehmen die europäischen Lebensmittelmärkte: In Deutschland seien es Aldi, Edeka, Rewe und Lidl, die 85% Prozent des Marktes unter sich aufteilen. Edeka allein kontrolliere schon vor der geplanten Fusion mit Kaiser‘s Tengelmann rund ein Viertel des deutschen Marktes. Für den überwiegenden Großteil der europäischen Märkte ist eine ähnlich hohe Konzentration im Lebensmittelsektor festzustellen.

Beispiel Orangensaft:

Der enorme Konkurrenzkampf zwischen wenigen Akteuren auf den europäischen Märkten führt, mach Ergebnissen der Studie von CIR zu Ausbeutung und Umweltzerstörung entlang der globalen Lieferketten. Dies zeigte die CIR beispielsweise bei der Herstellung von Orangensaft für die Eigenmarken von Supermärkten auf.

"Sowohl in den Fabriken als auch auf den Plantagen schuften die ArbeiterInnen unter extremem Druck und ohne angemessene Schutzvorkehrungen. Ausbeutung zu Hungerlöhnen ist auf den Plantagen und in den Saftfabriken Alltag", erklärte Dusch Silva die aktuellen Rechercheergebnisse aus Brasilien.

Die Konzern-Konzentration sei nicht nur in Deutschland und Europa alarmierend, so CIR: Obwohl die Hälfte des weltweit konsumierten Orangensaftes aus Brasilien stamme, betrieben aufgrund von Wettbewerbsverdrängung lediglich drei Großkonzerne Orangenanbau und Konzentratgewinnung.

Darüber hinaus sei die brasilianische Landwirtschaft Weltmeisterin im Pestizideinsatz: Im Jahr 2013 kamen 20 Prozent aller Pestizide weltweit in Brasilien zum Einsatz. Einige von diesen Chemikalien sind in Deutschland und Europa bereits verboten. Um die Zustände in der Orangenanbau und in der Verarbeitung zu verbessern, lanciert die Kampagne auch eine europaweite Petition: "Macht Orangensaft fair!", fordert die beteiligte Zivilbevölkerung von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe.

Die Aktion in Berlin findet am 27.11.15 um 15 Uhr vor der Kottbusser Straße 16 statt.

Die Aktion in Münster findet am 27.11.15 um 17 Uhr am York Center, Grevener Straße 69, statt.

=> Supplychange: Make Supermarkets fair

Quelle: ci-romero.de


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