wvFriedrichsdorf. -  World Vision setzt erstmalig in Deutschland ein Konzept zur Betreuung von Kindern ein, das bislang nur in weltweiten Katastrophenfällen umgesetzt wurde. Das hat die internationale Kinderhilfsorganisation am Donnerstag berichtet.  Im hessischen Oberursel wird in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern ein Zentrum für Flüchtlingskinder errichtet.

Mehr als 1.000 Flüchtlinge halten sich bereits in Oberursel auf. Die Geflüchteten sind zurzeit auf 5 Aufnahmeeinrichtungen sowie Wohnungen in Oberursel verteilt. Manche dürfen bereits dauerhaft bleiben, andere bewohnen Übergangsunterkünfte. Vor Allem in den Erstaufnahmestationen sind Kinder die besonders Leidtragenden, erklärte World Vision.

"Deshalb haben wir entschieden, auch in Deutschland selbst aktiv zu werden. Zwar bleibt der Schwerpunkt weiterhin die Nothilfe vor Ort im Ausland, aber wir haben gemerkt, dass wir auch in Deutschland einen sinnvollen und wichtigen Beitrag leisten können", erklärte Christoph Hilligen, Vorstand von World Vision Deutschland. "Den Anfang machen wir mit einem Kinderbetreuungszentrum in Oberursel, aber weitere werden folgen. Außerdem sind wir in der Planung für ein mobiles Zentrum und wir werden Sprach- und Integrationskurse in Kindergärten in Bad Homburg finanzieren. Weitere Projekte sind in Planung."

Viele der Kinder haben bis zur Ankunft in Deutschland traumatische Erlebnisse durchmachen müssen. Stabilität und Sicherheit sind in einer solchen Phase besonders wichtig. Der ständige Wechsel von Unterkünften, Spielkameraden und Bezugspersonen, sowie die allgemeine Unsicherheit, wie es weiter geht sind für die Kinder eine enorme Belastung.

In dieser Situation soll das Kinderbetreuungszentrum von World Vision einen verlässlichen und sicheren Ort für Kinder zum Kontakte knüpfen, Spielen, Lernen und Verweilen bieten.
Im Zentrum können die Kinder Rechnen, Lesen und Schreiben, aber auch Wichtiges über ihre Rechte als Kinder und über das Thema Kinderschutz lernen. Zudem klären die Helfer die Kinder über Hygiene auf, wie zum Beispiel über das Händewaschen oder über die Nutzung von sauberem Trinkwasser, um Krankheiten zu vermeiden.

Das Kinderzentrum könne helfen interkulturelle Barrieren zu überwinden. Je nach Altersgruppierung und Vorkenntnissen können die Helfer des Zentrums dazu beitragen, den Kindern den Einstieg in deutsche Schulen und Kindergärten zu erleichtern. Die Kinder sollen hier eine kindgerechte, zuverlässige und sichere Spiel- und Lernatmosphäre mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten erleben.

Kinderbetreuungszentren wurden bereits nach dem Erdbeben in Nepal, dem Tsunami in Japan oder auch nach dem Zyklon Hayan auf den Philippinen eingesetzt. Corinna Blume, Mitarbeiterin von World Vision kennt die Arbeit in diesen Zentren aus eigener Erfahrung: "In Haiti zum Beispiel haben Kinder in den Zentren das in diesen Notsituationen Wichtigste überhaupt erfahren: Normalität, Verlässlichkeit, Zuwendung. Das gibt Kraft, über schlimme Erlebnisse wie den Verlust von Freunden und Verwandten zu reden. Und so erlittene Traumata abzubauen." Zur Umsetzung des Kinderzentrums in Oberursel stellt World Vision im Rahmen dieses Projektes ein Set der standardisierten Kits zur Verfügung.

Die Kits beinhalten unter anderem Sport und Spielgeräte, Musik-/Rhythmusinstrumente, wie Tamburins, Bongos, Schellen, Spielsachen für alle Altersstufen vom Kleinkind, bis zum Schulkind, Lernutensilien für unterschiedliche Altersstufen und Hygieneartikel, wie Seife, Wasserkanister. Das Projekt wird unterstützt vom Caritasverband Hochtaunus, den katholischen Kindertagesstätten, der evangelischen Christuskirchengemeinde, der Stadt Oberursel und der Flüchtlingsfamilienhilfe im internationalen Verein Windrose e.V.

Quelle: worldvision.de


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