tdh 100Osnabrück. - terre des hommes hat Menschenrechtsverletzungen im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro kritisiert und fordert vom IOC einen glaubwürdigen Einsatz gegen Korruption, Willkür und Ausgrenzung von Armen bei Sportgroßveranstaltungen.

"Seitdem das IOC die Spiele vor sieben Jahren nach Rio vergeben hat, sind dort Tausende Familien wegen kostspieliger Infrastrukturprojekte umgesiedelt worden”, erklärte Jens Kunischewski, Lateinamerikaexperte von terre des hommes. "Häufig geschahen diese Räumungen unter Missachtung geltender Gesetze und Gewaltanwendung. Die Anwohner wurden weder vorher konsultiert noch anschließend entschädigt. Viele Kinder sind dadurch aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen worden. Dahinter stehen auch private Interessen und Immobilienspekulationen. Denn die Quadratmeterpreise in einigen zentral gelegenen Armenvierteln haben sich vervielfacht." Die Zahl der Tötungen durch Polizeibeamte, die schon während der Fußballweltmeisterschaft 2014 um 38 Prozent gestiegen war, hat, laut terre des hommes erneut stark zugenommen. Insbesondere Jugendliche aus den Favelas werden häufig als potentielle Gewalttäter stigmatisiert. Obdachlose und Straßenkinder passen ebenso wenig ins Bild und werden vertrieben.

Die Sicherheit der Besucher war von Anfang an ein wichtiges Thema der Verhandlungen zwischen IOC, FIFA und der brasilianischen Regierung, die Menschenrechte der Bevölkerung hingegen spielten keine Rolle. Deshalb hat die "Sport and Rights Alliance", ein Bündnis von zivilgesellschaftlichen Organisationen, dem auch terre des hommes angehört, Empfehlungen zur Verbesserung der Situation erarbeitet und diese gestern der Öffentlichkeit in Rio vorgestellt. "Wir erwarten, dass nach dem Dialog mit dem IOC jetzt Taten folgen. Olympia und Fußballweltmeisterschaften sollen Freude schaffen und nicht zur tödlichen Gefahr für Arme und Benachteiligte in den Austragungsorten werden", so Jens Kunischewski. Mit Blick auf die kommenden Sportgroßveranstaltungen von IOC und FIFA in Russland, Katar und China fordert terre des hommes, dafür Sorge zu tragen, dass Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Kindern und der Beschäftigten, von der Bewerbungsphase über die Vorbereitung bis zur Durchführung beachtet werden.

Quelle: tdh.de


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