KfskBerlin/Hamburg (epo). - Tchibo will künftig mit der "Kampagne für Saubere Kleidung" zusammenarbeiten und Arbeitsrechtsverletzungen bei Zulieferfirmen nach Möglichkeit unterbinden. Wie die Kampagne jetzt mitteilte, hat das Unternehmen bei einem gemeinsamen Gespräch einen "Kurswechsel" angekündigt und bereits konkrete Schritte eingeleitet, um die Einhaltung von Sozialstandards bei den Zulieferern zu verbessern.

Nach Angaben des INKOTA-Netzwerkes in Berlin, das die deutsche Tchibo-Kampagne koodiniert, fand am 5. Dezember 2005 in Hamburg das dritte Gespräch zwischen Tchibo und der Kampagne für "Saubere" Kleidung über Arbeitsrechtsverletzungen bei Tchibo-Lieferanten statt.  Tchibo habe dabei einen "Kurswechsel" angekündigt, der auch "mit einem Wechsel von Zuständigkeiten im Unternehmen" einhergehen werde.

Als Ergebnis des Gesprächs will Tchibo sich laut INKOTA für die Wiedereinstellung von ArbeiterInnen in Bangladesch einsetzen, die im Rahmen eines Arbeitskonfliktes bei Zulieferfirmen entlassen worden waren. Dies war die dringendste und wichtigste Forderung der Clean Clothes Campaign (CCC) an Tchibo.

Im August 2004 waren bei Basic Apparels 230 ArbeiterInnen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft entlassen worden. Bei der in der Freihandelszone gelegenen Fabrik A-One wurden im September 2005 219 Arbeiterinnen entlassen, die sich für ein Worker Representation and Welfare Committee (WRWC) in ihrer Fabrik eingesetzt hatten.

In beiden Fabriken bestehen nach Darstellung der CCC massive Verletzungen internationaler Arbeitsrechte (Entlassung bei Organisation der Arbeiterinnen, überlange Arbeitszeiten, kein freier Tag in der Woche, Zwang zu Überstunden durch zu hohe Stückzahlvorgaben, kein schriftlicher Arbeitsvertrag etc.) Tchibo sagte im Gespräch zu, eine Lösung für die entlassenen ArbeiterInnen zu finden.

In den vergangenen Wochen sei Tchibo mit konkreten Maßnahmen in Aktion getreten, berichtete INKOTA.

  • Im Auftrag von Tchibo reiste eine deutsche Consulting Firma nach Bangladesch, um erste Gespräche mit verschiedenen Akteuren zu führen und bezüglich der akuten Arbeitsrechtsverletzungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmen zu vermitteln.
  • Zurzeit steht Tchibo mit dem Management von A-one und Basic in Verhandlungen, um einen Weg zu finden, den Konflikt zu lösen und alle Arbeiter/innen wieder einzustellen und angemessen für den Arbeitsausfall zu entschädigen. Eine Liste mit allen entlassenen Arbeiter/innen sowie die Forderungen der lokalen Gewerkschaften und NGOs liegt Tchibo vor.
  • In der dritten Woche im Januar wird eine Delegation von Tchibo nach Bangladesch reisen, um allen Zulieferern den "Paradigmenwechsel" bekannt zu geben. Eine Lösung des Konflikts im Fall A-one und Basic soll bis dahin vorliegen.

"Die CCC begrüßt es, dass Tchibo endlich tätig wird", heißt es in einer Stellungnahme der Kampagne. "Allerdings fragen wir uns: Warum musste so viel Zeit vergehen, bis das Unternehmen angesichts massiver Arbeitsrechtsverletzungen seine soziale Verantwortung wahrnimmt? Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Ansprechpartnern und werden genau beobachten, was Tchibo unternimmt. Worte allein reichen uns nicht, die Veränderungen vor Ort in den Fabriken müssen sichtbar werden!"

Die  Kampagne für Saubere Kleidung fordert die Wiedereinstellung der Arbeiter von A-one und Basic Apparels und die Zahlung ausstehender Löhne.
Die Diskriminierung gewerkschaftlichen Handelns müsse beendet werden. Außerdem müssten internationale Arbeitsstandards bei allen Zulieferern von Tchibo eingehalten werden.

Der achtgrößte Textillieferant Deutschlands betonte, dass es dem Unternehmen ernst sei. Man wolle sich um eine bessere Kontrolle der Einhaltung von Sozialstandards bei den Zulieferern bemühen. Gleichzeitig sei man bereit, die Lieferanten zu schulen und sie bei der Umsetzung von Sozialstandards zu unterstützen. Tchibo hat für die Zukunft mehr Transparenz angekündigt. Der von der CCC kritisierte Verhaltenskodex von Tchibo sowie die Auditverfahren sollen weiter verbessert werden.

Tchibo Kampagne
Kampagne für "Saubere" Kleidung


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