cbmBensheim. - Lesen, lernen und sich mit anderen austauschen können - das war das Ziel des blinden Louis Braille, als er 1825 mit gerade mal 16 Jahren eine tastbare Punkteschrift entwickelte. Seither ermöglicht die nach ihm benannte Brailleschrift blinden und sehbehinderten Menschen Zugang zu Informationen und damit bessere Chancen für ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) fordert deshalb zum Welt-Braille-Tag (4. Januar), mehr Texte auch in Brailleschrift zugänglich zu machen.

Zwar gibt es weltweit immer mehr Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen, die Brailleschrift zu lernen. Was aber gerade in vielen Schwellen-und Entwicklungsländern noch fehlt, sind Bücher oder Magazine in Brailleschrift, die blinden Menschen aktuelle Informationen zugänglich machen.

Um dies zu ändern, unterstützt die CBM ein innovatives Projekt der Blindenorganisation All India Confederation of the Blind (AICB): Sie druckt fünf der bekanntesten indischen Frauenmagazine in Brailleschrift und macht sie zusätzlich zu den Abonnements über Bibliotheken und Institute einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Dadurch können etwa 3.000 sehbehinderte und blinde Frauen die Tipps rund um Mode, Ernährung, Erziehung und Gesundheit über die Fingerkuppen ertasten. Und die begeisterte Resonanz der Leserinnen hat selbst Sushila Nagpal, die Herausgeberin der Zeitschrift "Mahila Manch", erstaunt: "Viele Leserinnen melden sich bei mir und sind begeistert über unsere Themen, weil sie ihnen im Alltag helfen."

Eine Leserin aus dem Ort Chennai schreibt zum Beispiel, dass die Tipps zur Kindererziehung in der Zeitschrift ihr enorm geholfen hätten. Sie habe dadurch gelernt, was für ihre kleine Tochter richtig und wichtig sei. Jetzt fühle sie sich sicherer und auch ihre Position in der Familie habe sich dadurch verbessert.

Eine andere Frau ist überglücklich, weil die Braille-Magazine sie inspiriert haben, selbst Artikel zu schreiben. Im Oktober wurde ihr erster Beitrag in einem renommierten Frauenmagazin veröffentlicht. Und eine junge Leserin schreibt, dass sie nicht mehr versuche, unscheinbar zu wirken, weil die Pflege- und Modetipps sie mutiger gemacht hätten. Sie könne jetzt bei vielen Themen mitreden und der Umgang mit Nachbarn und Bekannten sei unkomplizierter und auf Augenhöhe. Mittlerweile gibt es in Indien nicht nur fünf Frauenmagazine in Brailleschrift, sondern auch drei Kinderzeitschriften.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 650 Projekte in 63 Ländern.

Quelle: www.cbm.de 


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