Bogotá. - Nachdem das Friedensabkommen mit den "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (Farc) in Kraft getreten ist, steht nun die Guerillaorganisation "Nationale Befreiungsarmee" (ELN) in Verhandlungen mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos, berichtete amerika21 am Donnerstag.
Die erste Gesprächsrunde hat bereits von Februar bis April dieses Jahres stattgefunden. Nun treffen sich beide Parteien sowie die Unterstützerländer ab dem 16. Mai erneut in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito.
Schon im Verlauf der ersten Gespräche wurde deutlich, dass komplexe Verhandlungen bevorstehen. So wurde sich in einer Abschlusserklärung zunächst auf eine Deeskalation des Konfliktes verständigt. Die Zivilbevölkerung und am Konflikt nicht beteiligte Personen sollen vor den Auswirkungen des bewaffneten Konfliktes geschützt werden und dessen Intensität gemäß dem internationalen humanitären Völkerrecht vermindert werden. So lautet der Auftrag für die zweite Runde.
Für die ELN ist zudem die Beteiligung der Bevölkerung an dem Verhandlunsprozess eine der bestimmenden politischen Forderungen.
In der ersten Gesprächsrunde wurden zwei separate Verhandlungsgruppen gebildet. Eine soll die Beteiligung der Bevölkerung an den Verhandlungen und am Friedensprozess sichern. Dabei stehen lokale Reformen, Impulse für kommunale Prozesse und die Verteilung öffentlicher Ressourcen zur Diskussion. Die zweite Gruppe geht der Humanisierung des Konfliktes nach und soll die Deeskalation des Konfliktes einleiten. Vor diesem Hintergrund wurde sich bereits darauf geeinigt, in einem Pilotprojekt eine Entminungsaktion nach dem Ottawa-Abkommen anzugehen.
Als eines der Unterstützerländer des Friedensprozesses hat auch Deutschland, vertreten durch Tom Koenigs vom Bündnis 90/Die Grünen eine Rolle und verfolgt die Gespräche. Zusammen mit der Schweiz, Italien, den Niederlanden und Schweden ist die "Gruppe der Länder der Unterstützung, Begleitung und Zusammenarbeit" (GPAAC) für politische Vermittlung sowie technische und finanzielle Fragen zuständig. Die Gruppe muss dabei einvernehmlich vorgehen, darf nicht Partei ergreifen und verwaltet den Finanzfonds. Garantiestaaten bei den Verhandlungen sind Ecuador, Kuba, Chile, Brasilien, Venezuela und Norwegen.
Quelle: amerika21.de