amerika 21San Juan. - Vor dem Hintergrund einer extrem schlechten Wirtschaftsentwicklung und einer Verschuldung in Höhe von gut 74 Milliarden US-Dollar haben mehr als 97 Prozent der Abstimmungsteilnehmer in Puerto Rico für einen Anschluss des Landes an die USA gestimmt. Die Wahlbeteiligung bei diesem von der Opposition boykottierten Referendum war mit 23 Prozent allerdings äußerst gering, zumal üblicherweise rund 80 Prozent zu den Wahlurnen strömen, berichtete das Lateinamerika-Portal amerika21.am Mittwoch.

Nach Auszählung fast aller abgegebenen Stimmen stimmten 97,2 Prozent der Teilnehmer für die Umwandlung in einen US-Staat, für die Unabhängigkeit votierten 1,5 Prozent und für die Beibehaltung des derzeitigen Status 1,3 Prozent.Das Ergebnis des Referendums hat keine bindende Wirkung und mündet nicht automatisch in einem Beitrittsverfahren. Kritiker merken daher an, dass die rund acht Millionen US-Dollar, die diese Abstimmung den Staat gekostet hat, besser in geschlossenen Schulen hätten investiert werden sollen.

Die Regierung des Inselstaates hatte Puerto Rico im Mai dieses Jahres für bankrott erklärt. Das Land weist lediglich die Hälfte des Pro-Kopf-Einkommens des ärmsten US-Einzelstaats auf: Mississippi. Die wirtschaftliche Misere hatte in Puerto Rico in den letzten Monaten zu heftigen Protesten der Bevölkerung geführt, vor allem von Studenten und Arbeitern, schreibt amerika21. Sie sind darüber empört, dass die eigene Regierung den Vorgaben aus Washington unterliegt. Die 3,5 Millionen Einwohner zählende Insel und ehemalige spanische Kolonie wurde von den USA zu Ende des 19. Jahrhunderts besetzt, hat seit den 1950er Jahren ihre eigene Regierung unter dem Status eines mit den USA assoziierten Staates.

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Quelle: amerika21.de/


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