Berlin. - Als Vorreiter für eine gerechte Weltordnung im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsagenda 2030 hat die amtierende Bundesregierung bisher keine gute Figur gemacht. Das haben die Hilfsorganisationen Welthungerhilfe und terre des hommes am Freitag kritisiert und ihren Bericht "Kompass 2030" vorgestellt.
"Die globalen Rahmenbedingungen erfordern eine zeitgemäße Entwicklungspolitik, die auf die Agenda 2030 ausgerichtet ist", erklärte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes. "Kohärente Politik bedeutet, dass Deutschland nicht länger von Fluchtursachenbekämpfung spricht und gleichzeitig Konfliktländer wie Saudi-Arabien, einen wichtigen Akteur im Krieg in Nahost, aufrüstet und dadurch Fluchtbewegen weiter anheizt."
Das Wohl von Kindern muss zu einer Priorität der Entwicklungspolitik werden. "Noch immer sterben jährlich 5,6 Millionen Kinder vor ihrem 5. Geburtstag," so Jörg Angerstein. "Über drei Milliarden Menschen sind unter 25 Jahre alt, fast alle leben in armen Ländern. Deutschland muss deshalb die vereinbarten 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die ärmsten Länder bereitstellen und die hierin enthaltenen Kosten für die Versorgung der Flüchtlinge in Deutschland, die immerhin ein Viertel der Ausgaben für Entwicklungshilfe betragen, zusätzlich aufbringen."
"Der Kampf gegen Hunger und Armut kann nur mit einer starken Zivilgesellschaft in den betroffenen Ländern und in Deutschland gelingen. Der Handlungsspielraum der Organisationen im Süden darf nicht noch stärker eingeschränkt werden. Deshalb fordern wir einen eigenen Haushaltstitel mit dem wir einen effektiven Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 leisten können", betonte Dr. Till Wahnbaeck, Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe.
=> Kompass 2030 - Wirklichkeit der Entwicklungspolitik
Quelle: welthungerhilfe.de/