aktion hungerBerlin. - Drei Jahre nach Ausbruch des Krieges ist die humanitäre Notlage im Jemen schlimmer denn je: Mehr als 8,4 Millionen Menschen sind akut vom Hungertod bedroht. Aktion gegen den Hunger hat alle beteiligten Kräfte am Dienstag dazu aufgerufen, eine diplomatische Lösung zu finden, um das Leiden der Bevölkerung zu beenden. Die Wirtschaft des Landes sei längst kollabiert und selbst eine Basisversorgung sei nicht mehr gegeben. Schuld daran sei auch die Blockade des Hafens von Hodeidah, denn der Jemen hänge zu 90 Prozent vom Import ab, so die Hilfsorganisation.

"Mit der Blockade will die von Saudi-Arabien geführte Koalition die Huthi-Rebellen im Norden des Landes schwächen, doch den Preis zahlt die Zivilbevölkerung",sagte Lapo Somigli, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Jemen. "Die Häfen im Norden des Landes müssen sofort wieder geöffnet werden, allen voran der Hafen von Hodeidah. Die Menschen brauchen Nahrung, Medikamente und Treibstoff."

Für einen Großteil der Bevölkerung sind Lebensmittel unbezahlbar geworden. Der Preis für ein Kilo Reis sei zwischen Januar 2015 und Januar 2018 um 130 Prozent gestiegen, so die Aktion gegen den Hunger. Ein Liter Benzin verteuerte sich je nach Region um 53 bis 141 Prozent. Unter dem Anstieg der Preise leiden vor allem die Kriegsflüchtlinge innerhalb des Landes, die schon ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage verloren haben.

Von den 29 Millionen Menschen, die im Jemen leben, sind 22 Millionen auf Hilfe angewiesen. Das sind drei Viertel der Bevölkerung. Offiziell kamen seit Beginn des Krieges rund 10.000 Menschen ums Leben, doch die tatsächliche Zahl dürfte deutlich darüber liegen. "Es sind nicht nur die Bomben, die töten. Menschen sterben durch vermeidbare Krankheiten, an Hunger und fehlender medizinischer Betreuung", so Landesdirektor Somigli. Es wird geschätzt, dass alle zehn Minuten ein Kind stirbt – entweder durch die direkten oder durch die indirekten Folgen des Krieges.

Seit nunmehr drei Jahren verletzten alle Konfliktparteien massiv die Rechte der zivilen Bevölkerung, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen nach sich gezogen hätte, kritisierte die Aktion gegen den Hunger. Auch westliche Kräfte wie Frankreich, Großbritannien und die USA hätten sich mitschuldig gemacht, indem sie die von Saudi-Arabien geführte Koalition unterstützten, mit Waffen belieferten und sich diplomatisch nicht genug engagierten. Aktion gegen den Hunger rief alle beteiligten Kräfte dazu auf, sich für eine Lösung des Konflikts einzusetzen und das Leiden der Menschen zu beenden.

Quelle: www.aktiongegendenhunger.de 


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