Köln. - Mehr als eine Million Menschen sind Schätzungen zufolge bereits aus Venezuela nach Kolumbien geflohen. Malteser International hat am Mittwoch angekündigt, Nothilfe entlang der Grenze im Norden Kolumbiens zu leisten. Die kolumbianischen Grenzstädte befänden sich am Rande einer Krise, da immer mehr Venezolaner Zuflucht in der Region suchen, teilte die Hilfsorganisation mit.
Viele Hunderttausende Menschen haben in den vergangenen Monaten aufgrund der politischen und ökonomischen Krise ihre Heimat Venezuela verlassen. "Einer solchen Flüchtlingsbewegung wie momentan sind weder die Behörden noch die lokale Bevölkerung gewachsen. Die Situation ist katastrophal", sagte Jelena Kaifenheim, Referentin für Lateinamerika bei Malteser International.
Malteser International startet nun, in Absprache mit den lokalen Behörden im Department La Guajira, mit einer medizinischen Grundversorgung für die Flüchtlinge in Riohacha und einigen Nachbardörfern. Mobile Gesundheitsteams werden die Menschen behandeln, mit Hygienekits versorgen und bei Bedarf impfen. An unterernährte Kinder und schwangere Frauen werden die Mitarbeiter Zusatznahrung verteilen.
Besonders in den armen Grenzgebieten des Departments La Guajira – wo Malteser International seit mehreren Jahren die kolumbianische Bevölkerung unterstützt – verschlechtert sich die aktuelle Situation täglich. "Die derzeitige Lage der Flüchtlinge in La Guajira, wo ich mir vor zwei Wochen selbst ein Bild von der Lage machen konnte, ist entsetzlich. Familien schlafen in Parks und auf öffentlichen Plätzen. Sie sind in einem sichtlich schlechten Zustand. Schwangere Frauen und Neugeborene erhalten keine medizinische Versorgung, viele Kinder und Schwangere sind unterernährt. Wir müssen schnell handeln, um den Menschen zu helfen", sagte Kaifenheim.
Mehr als 600.000 Venezolaner flüchteten nach offiziellen Angaben der UN allein bis Jahresende 2017 nach Kolumbien, täglich kommen 3.000 hinzu. Inoffizielle Schätzungen gehen von weit über einer Million Menschen aus, die sich bereits in Kolumbien befinden. Krank und unterernährt kommen viele Venezolaner in Kolumbien an. Außerdem sind nur wenige Flüchtlinge vollständig geimpft, so dass die Gefahr besteht, dass sich Krankheiten wie Masern und Diphtherie ausbreiten.
Seit drei Jahren arbeitet Malteser International in Kolumbien in enger Kooperation mit der lokalen Assoziation des Malteserordens. Schwerpunkte der Arbeit sind die ländliche Entwicklung und der Aufbau einer besseren Gesundheitsversorgung.
Quelle: www.malteser-international.org