Aachen. - Ab dem 15. November sollen die ersten etwa 2.200 Rohingya-Flüchtlinge nach Myanmar zurückgeführt werden. So war es vergangenes Jahr in einer Rücksiedlungs-Vereinbarung zwischen Myanmar und Bangladesch in Dhaka beschlossen worden. MISEREOR fürchtet um die Sicherheit der Menschen. Auch ihre Versorgung ist nicht geklärt.
"MISEREOR ist tief besorgt über das Schicksal der Rohingya, die derzeit noch in völlig überfüllten Lagern in Bangladesch leben und nun nach Myanmar zurückkehren sollen", erklärte Elisabeth Bially, Leiterin der Asienabteilung bei MISEREOR. "Grundsätzlich ist eine solche Rückkehr wünschenswert. Die Sicherheit der Menschen muss allerdings gewährleistet sein und dafür müssen zunächst einige offene Fragen beantwortet werden: Wo werden die Menschen unterkommen? Wie wird für ihre Sicherheit gesorgt? Wer versorgt sie mit Lebensmitteln? Wie können Gesundheitsversorgung und Bildungsangebote für die Kinder sichergestellt werden?
Es sei derzeit nicht davon auszugehen, dass die Rohingya in ihre Heimatdörfer zurückkehren können, da diese in vielen Fällen systematisch zerstört wurden, um die Spuren der Vertreibungen zu tilgen, sagte Bially. "Wir befürchten, dass die Menschen in Lagern untergebracht und keine Reise- und Bewegungsfreiheit haben werden. Auch ist bislang nicht ersichtlich, ob sie ihre Staatsbürgerrechte erhalten, die ihnen seit langem von der burmesischen Regierung verweigert werden."
Um ein Mindestmaß an Schutz für sie zu gewährleisten, müsse der Rückführungsprozess von internationaler Seite durch die UN begleitet werden, so MISEREOR. Wie von den Vereinten Nationen zu Recht gefordert, müssten die Menschen ausreichend darüber informiert werden, welche Pläne es für sie nach ihrer Rückkehr gibt. Und sie müssten sich frei entscheiden können, ob sie Bangladesch verlassen wollen oder nicht.
Mehr als 720.000 Rohingya sind seit August 2017 aus Myanmar geflohen bzw. vertrieben worden. Die meisten von ihnen haben in Bangladesch im Flüchtlingslager Kutapalong Zuflucht gesucht. Die Bedingungen dort sind prekär. In den vergangenen Monaten gab es heftige Monsunregenfälle, die die Lebensbedingungen der Flüchtlinge weiter erschwerten. In den kommenden Monaten wird die Winterkälte neue Probleme mit sich bringen. Unterernährung und diverse Krankheiten schwächen die Menschen zusätzlich. MISEREOR hat seit September 2017 mehr als 435.000 Euro für die Unterstützung der Rohingya in den Flüchtlingslagern in Bangladesch zur Verfügung gestellt.
Quelle: www.misereor.de