CCCZürich/Berlin (epo). - Ein Jahr nach dem Einsturz der Textilfabrik Spektrum in Savar (Bangladesch) hat die Clean Clothes Campaign (CCC) im Rahmen eines Internationalen Aktionstag mehr Sicherheit in der Bekleidungsindustrie gefordert. Beim Einsturz der Textilfabrik waren am 11. April 2005 64 Beschäftigte getötet worden, 70 wurden verletzt und Hunderte von Arbeitslosen suchen seither eine Arbeit.

Zum Jahrestag dieser Tragödie und nach der jüngsten Serie von Fabrikunfällen haben sich Aktionsgruppen und Gewerkschaften weltweit für mehr Arbeitssicherheit in Bangladesch und anderen Standorten der "Weltmarkt-Fabriken" eingesetzt. Bei vier weiteren Tragödien starben in den letzten zwei Monaten in Bangladesch weitere 88 Arbeiterinnen und Arbeiter.

"Trotz Hungerlöhnen riskieren die Menschen in den Weltmarktfabriken, die unsere Kleider nähen, oftmals ihr Leben und ihre Gesundheit", so die Erklärung von Bern (EvB). "Blockierte Notausgänge, verschlossene Türen und schmale Treppen bilden für die jungen Frauen und Männer, die Kleider für den europäischen Modemarkt produzieren, eine gefährliche Todesfalle", sagte Amirul Haque Amin vom nationalen Textilgewerkschaftsbund in Bangladesch (National Garment Workers Federation, NGWF).

Sowohl die Regierung in Bangladesch als auch die Kunden in Europa, darunter Unternehmen wie Carrefour, Inditex (Zara) oder KarstadtQuelle, hätten es versäumt, die Fabrik angemessen zu überwachen, so die EvB. Um weitere Katastrophen zu verhindern, sollten alle Verantwortlichen gemeinsam und unverzüglich ein glaubwürdiges Aktionsprogramm für mehr Arbeitssicherheit in die Wege leiten. Zudem müssen endlich angemessene Entschädigungszahlen an die Hinterbliebenen, die Verletzten und die Entlassenen überwiesen werden.

"Die Verantwortlichen haben aus der Spektrum-Katastrophe keine Lehren gezogen", sagte Stefan Indermühle (EvB), der die Clean Clothes Campaign in der Schweiz koordiniert. Eine schwarze Serie weiterer Tragödien während der letzten zwei Monate verdeutliche das völlige Versagen von Behörden und Modeindustrie. Insgesamt fünf Unglücksfälle in Bangladeschs Bekleidungssektor - vier Brände und ein Gebäudeeinsturz - hätten in dieser Periode 88 Tote und 300 zum Teil Schwerverletzte gefordert. Das letzte Unglück ereignete sich am 21. März in einer Bekleidungsfabrik in Chittagong, wo 44 ArbeiterInnen bei einem noch ungeklärten Brand verletzt wurden.

Um die Sicherheits- und Entschädigungsforderungen zu unterstreichen richtete die EvB einen Appell an die Regierung in Bangladesch und all jene die Firmen, die Kleider aus Bangladesch verkaufen. "Bisher haben lediglich der spanische Multi Inditex und die französische Firma Solo Invest zugesichert, Beiträge in den Entschädigungsfond zu bezahlen", so die CCC. Carrefour weigere sich bisher. Deshalb stehe die französische Supermarktkette mit elf Schweizer Filialen auch im Zentrum der EvB-Kritik. Die Kunden wurden aufgerufen, einen Protestbrief an Carrefour und an die für die Schweiz zuständige diplomatische Vertretung von Bangladesch zu senden (http://www.evb.ch/appell).

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