medicoBerlin. - Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international hat eine positive Bilanz ihrer Arbeit im vergangenen Jahr gezogen. Ein besonders wichtiges Ergebnis sei die Steigerung der Fördermitgliedschaften im Jahr 2018 auf fast 4.500, die der Organisation politische Unabhängigkeit ermöglichten. Mehr als 120 Projekte in rund 30 Ländern konnten im vergangenen Jahr gefördert werden.

"Diese nachhaltigen Spendeneinnahmen ermöglichen es uns Alternativen zum Mainstream der Hilfe zu entwickeln. Für diesen politischen Rückenwind und das Vertrauen möchten wir uns bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken", sagte medico-Geschäftsführer Christian Weis bei der Vorstellung des neuen Jahresberichtes. In einer Zeit, in der die Entwicklungszusammenarbeit zunehmend für sicherheitspolitische und ökonomische Interessen instrumentalisiert werde, sei die positive Entwicklung der Spendeneinnahmen (rund 5,9 Millionen Euro in 2018) eine wichtige Voraussetzung, um weiter politisch unabhängig zu agieren.

"Medico wird weiter seinen Beitrag dazu leisten, dass die soziale und ökologische Transformation global und solidarisch abläuft und die planetarischen Verheerungen beendet werden", betonte Weis. Die totale Ökonomisierung unseres Lebens und das damit einhergehende Verschwinden der letzten alternativen Nischen sei ein wesentliches Element der aktuellen globalen Krise. Mit einem Anteil der Ausgaben für Werbung und Verwaltung von 10,1 Prozent an den Gesamtausgaben erhielt medico vom DZI auch 2018 das Spendensiegel. Im Jahr 2018 wurden mehr als 120 Projekte in rund 30 Ländern gefördert.

Wie schwierig die politische Situation in den Projektländern geworden ist, stellte die medico-Referentin für Syrien, Türkei und den Nordirak, Anita Starosta, am Beispiel Syriens dar. Sie besuchte regelmäßig medico-Partner in Nordsyrien und zuletzt auch das Flüchtlingscamp al-Hol. Die humanitäre Lage sei auch nach dem militärischen Sieg über den IS dramatisch. "Zehntausende Frauen und Kinder sitzen in Flüchtlingslagern fest. Diese Bürde kann die kurdische Selbstverwaltung nicht alleine tragen", sagte Anita Starosta.

Ein erster Schritt wäre aus der Sicht Starostas die Rückholung der deutschen Frauen und Kinder aus den Flüchtlingslagern durch die Bundesregierung, um die lokalen Helfer zu entlasten. "Die Rückführung ist möglich. Die Regierungen des Sudan, Indonesien, Usbekistan aber auch Frankreich oder Belgien haben bereits Waisenkinder zurückgeholt", so Starosta. Die Bundesregierung müsse über ihren Schatten springen und dürfe nicht aus falscher Rücksichtnahme auf den NATO-Partner Türkei handlungsunfähig verharren. Auch zur Aufarbeitung der Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen brauche es die Unterstützung internationaler Experten.

Quelle: www.medico.de 


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