dahw neuWürzburg. - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die globale Lepra-Statistik für das Jahr 2018 veröffentlicht. Ihr zufolge wurden weltweit 208.619 neue Lepra-PatientInnen registriert, was einem Rückgang von rund einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von 15 Prozent im Vergleich zu 2009 entspricht. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe fordert eine Intensivierung der aktiven Suche nach von Lepra betroffenen Menschen, damit leprabedingten Behinderungen vorgebeugt werden kann.

"Es werden aber nach wie vor viele Betroffene erst entdeckt, wenn die Lepra-Erkrankung bereits schwerwiegende Behinderungen verursacht hat", erklärte Dr. Christa Kasang, medizinische Beraterin der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit dem Schwerpunkt Forschung, "2018 waren es laut WHO 11.323." Zudem betraf jede 13. Neudiagnose ein Kind, was in etwa den Vorjahreszahlen entspricht. 95 Prozent der Neuerkrankungen traten in Ländern des "globalen Südens" auf, angeführt von Indien mit 120.334 und Brasilien mit 28.660 Fällen.

Angesichts der immer noch hohen Zahl an leprabedingten Behinderungen fordert die DAHW eine Intensivierung der aktiven Suche nach von Lepra betroffenen Menschen – gerade auch in den schwer zugänglichen Regionen der Erde. "Lepra ist heute heilbar, aber dazu muss die Krankheit diagnostiziert und behandelt werden", sagte DAHW-Expertin Kasang. "Je früher das passiert, desto weniger Menschen müssen mit leprabedingten Behinderungen leben."

Die Lepra-Statistiken, die von der WHO Jahr für Jahr veröffentlicht werden, bieten für Akteure im Kampf gegen diese vernachlässigte Tropenkrankheit (Neglected tropical Disease, NTD) eine wichtige Grundlage. Doch diese Angaben seien mit Vorsicht zu genießen, so die DAHW: Für eine umfassende statistische Erfassung aller Erkrankungen brauche es funktionierende Kontrollprogramme und Gesundheitssysteme – in vielen Ländern der Erde fehlten hierfür jedoch die Strukturen, manche Regionen seien aufgrund von Kriegen und Konflikten unzugänglich.

Einige Staaten halten ihre Statistiken auch bewusst unter Verschluss: Weil Lepra mit Armut in Verbindung gebracht wird, fürchten Staatsregierungen um das Ansehen ihres Landes. Aus Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung verbergen immer noch viele Betroffene eine Erkrankung. Massen-Untersuchungen in Indien, bei denen eine große Anzahl an nicht-diagnostizierten Lepra-PatientInnen identifiziert wurden, weisen darauf hin, dass die Dunkelziffer zum Teil extrem hoch ist.

"Erfreulicher Weise haben in diesem Jahr 159 Länder Daten zu Lepra-Neuinfektionen an die WHO gemeldet", sagte Dr. Christa Kasang. "2015 waren es nur 136 Länder." Dies könnte auch daran liegen, dass die WHO ein für HIV- und Tuberkulose-Infektionen entwickeltes Online-Datenerhebungstool nun auch für Lepra angepasst hat. "Aber um Entwicklung und Dimension von armutsassoziierten Krankheiten wie Lepra richtig erfassen und Lösungen entwickeln zu können, ist der Ausbau robuster Gesundheitssysteme dringend erforderlich und die Ausweitung von aktiver Fallsuche." In Zusammenarbeit mit den Lepra-Nationalprogrammen habe die DAHW ihre Aktivitäten in dieser Hinsicht ausgebaut. Der Rückgang von schwerwiegenden leprabedingten Behinderungen um 21 Prozent im Vergleich zu 2009 sei ein Hinweis darauf, wie wirkungsreich eine frühe Fallfindung sei.

Quelle: www.dahw.de 


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