Nigeria Slumr?umungAachen/Abuja (epo). - Die nigerianische Regierung hat in der Hauptstadt Abuja bereits vor Monaten mit der massenhaften Vertreibung von Slumbewohnern begonnen. Von der Weltöffentlichkeit bisher fast unbemerkt, reißen Bulldozer in den Armensiedlungen Wohnungen, Sozialeinrichtungen, Märkte, Kirchen und Moscheen ein, berichtete MISEREOR Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon nach einem Aufenthalt in Nigeria.

"Wir waren geschockt als uns der Erzbischof von Abuja, John Onaiyekan, die Zerstörungen zeigte", sagte Bröckelmann-Simon. "Von der Ortskirche und unseren Projektpartnern haben wir erfahren, dass bis zu 800.000 Menschen betroffen sind. Sie verlieren durch die Zwangsvertreibung auch noch das Wenige, das sie besitzen."

Trotz der Proteste von Kirchen und Menschenrechtsbüros gehen die Abrisse nach Angaben von MISEREOR weiter. Eine weitere Million Menschen seien dadurch ebenfalls akut von Obdachlosigkeit bedroht."Angeblich wurde allen Betroffenen eine Umsiedlung angeboten, aber das ist nicht wahr. Dies hat uns auch der Erzbischof bezeugt", sagte Bröckelmann-Simon nach seiner Rückkehr in Aachen. In Chika und Idu-Karmo hätten Tausende die Nächte zwischen den Trümmern verbracht.

Nigeria

Die Regierung beruft sich darauf, dass die zerstörten Siedlungen illegal entstanden seien. Seit der Gründung Abujas als neue Hauptstadt siedelten sich Menschen aus allen Teilen des Landes an, was vorhergehende Regierungen ausdrücklich förderten. Der derzeit für den Hauptstadtdistrikt zuständige Minister El-Rufai begründete die Räumungen damit, dass er dem Masterplan aus dem Jahre 1979 Geltung verschaffen wolle. Für MISEREOR verletzt die Regierung in gravierender Weise die Rechte der Menschen und verstößt zudem gegen die UN-Richtlinie für unfreiwillige Umsiedlungen.

MISEREOR verlangt den sofortigen Stopp der Abrisse und die Einhaltung der UN-Richtlinie. "Wir wollen, dass eine unabhängige Kommission die Vorfälle untersucht. Außerdem müssen die Menschen, die obdachlos wurden und ihre Lebensgrundlage verloren haben, entschädigt werden", forderte Martin Bröckelmann-Simon.

[Foto: Misereor]

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