München. - 2020 wird ein entscheidendes Jahr für den Arten- und Klimaschutz. Anlässlich wegweisender internationaler Konferenzen, die in den kommenden zwölf Monaten stattfinden, hat die Artenschutzorganisation Pro Wildlife Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft aufgerufen, sich konsequent für den Schutz des Klimas, der Natur und der Artenvielfalt einzusetzen.
"Artensterben und Klimakrise gehören untrennbar zusammen und Lösungsansätze müssen Hand in Hand gehen", sagte Astrid Fuchs von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. "Der Artenschutz muss raus aus der Ökonische und gemeinsam mit dem Klimaschutz ganz oben auf die politische Agenda."
"Es ist beschämend, in welcher Weise die internationale Politik beim Arten- und Klimaschutz bisher versagt hat", erklärte Fuchs. "Obwohl Millionen junger Menschen demonstrieren und Wissenschaftlern aus aller Welt dringende Warnungen aussprechen, bedient die Staatengemeinschaft weiterhin die Interessen der Wirtschaft, meist ohne Rücksicht auf die Natur. Das ist fahrlässig und setzt die globale Biodiversität und damit auch die Zukunft der Menschheit aufs Spiel."
Der aufrüttelnde Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) stellte 2019 eindrucksvoll dar, dass durch menschliche Aktivitäten bereits bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Effektive Maßnahmen, um das Massenartensterben aufzuhalten, sind dringend notwendig; auch, weil die Lebensqualität und Überlebensfähigkeit der Menschen auf der Erde bedroht sind.
Eine zentrale Rolle spielt im Jahr 2020 die 15. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention (CBD) in China, die im Oktober das neue globale Biodiversitätsrahmenwerk verabschieden soll. Von den 20 Biodiversitätszielen, die zwischen 2010 und 2020 erreicht werden sollten, gelang nur eins.
Auf dem Weltkongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) sollen im Juni Experten aus aller Welt versuchen, Lösungen für die drängendsten Artenschutzprobleme zu finden und das Artensterben aufzuhalten.
2020 ist auch das Jahr, in dem das Pariser Klimaabkommen in Kraft tritt. Auch beim Klimaschutz hat sich die Staatengemeinschaft – allen voran die Industrienationen – bisher kaum bewegt. Nach dem gescheiterten Treffen von Madrid liegt die Hoffnung nun auf dem nächsten Treffen, das im November 2020 in Glasgow stattfinden wird.
Der ambitionierte New Green Deal, ein Paket aus Gesetzesinitiativen für die Biodiversitäts- und Klimapolitik bis 2025, den die EU-Kommission um Ursula von der Leyen im Dezember vorgestellt hat, schlägt grundsätzlich den richtigen Ton an. "Allerdings muss die EU nun liefern und zeigen, dass es ihr mit dem Schutz von Natur und Klima ernst ist. Deutschland, das im Juli 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, wird hier hoffentlich eine führende Position übernehmen", sagte die Pro Wildlife Sprecherin.
"Uns bleibt nur wenig Zeit. Die Treffen und Verhandlungen im kommenden Jahr bieten die Möglichkeit, das Ruder doch noch herumzureißen und den dringend notwendigen Paradigmenwechsel in Politik, Wirtschaft und Konsumverhalten einzuläuten", mahnte Fuchs.
Quelle: www.prowildlife.de