attac 150Frankfurt am Main. - Die globale Elite, die sich ab Dienstag (21. Januar) beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos versammelt, hat keine Lösung für die von ihr verursachte Klimakrise. Das zeigt nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac das "Davos-Manifest 2020", das einen neuen "Stakeholder-Kapitalismus" als Antwort auf die Klimafrage präsentiere.

"Wir brauchen ordnungspolitische Vorgaben und gesetzliche Regelungen. Wohin Absichtserklärungen von Unternehmen führen, zeigt der Fall Siemens: Allen Beteuerungen zum Trotz, bis 2030 klimaneutral zu werden und eine führende Rolle im Kampf für Klimaschutz einzunehmen, beteiligt sich Siemens am Bau der extrem klimaschädlichen Carmichael-Kohlemine in Australien. Profit und die Einhaltung der Geschäftsverpflichtungen gehen vor", erklärte Maria Wahle vom Attac-Koordinierungskreis. "Solange den Konzernen die Entscheidung über Investitionen überlassen wird, geht der Raubbau an der Natur weiter."

Gemäß Davos-Manifest sollen private Unternehmen als "Treuhänder der Gesellschaft" neben ihren finanziellen Kennzahlen durch Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele ein neues Maß für die gemeinsame Wertschöpfung finden. Dazu sollen sie etwa zu hohe Führungsgehälter reduzieren, ihren gerechten Anteil an Steuern zahlen, null Toleranz gegenüber Korruption zeigen, die Menschenrechte in ihren globalen Lieferketten achten und sich für gleiche Wettbewerbsbedingungen einsetzen. Zugleich sollen die Unternehmen aber "eine unternehmerische Denkweise" aufrechterhalten.

Attac fordert dagegen Gesetze und ordnungspolitische Vorgaben, um Projekte wie die Carmichael-Mine in Australien zu verhindern. Die Ankündigung der Europäischen Investitionsbank EIB, Projekte mit fossilen Brennstoffen ab Ende 2021 nicht mehr zu finanzieren, sei dazu ein richtiger Schritt. "Jetzt muss die Europäische Zentralbank dem folgen. Die Pariser Klimaziele gelten für alle öffentlichen Institutionen, auch für die EZB. Christine Lagarde muss ihrem Haus neue Leitlinien geben, in denen Klima- und Umweltschutz sowie sozialer Ausgleich einen zentralen Platz einnehmen. Nur so wird ein grundlegender sozial-ökologischer Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft möglich", sagte Alfred Eibl, ebenfalls aktiv im Attac-Koordinierungskreis.

Attac beteiligt sich an der Winterwanderung "Strike WEF", die vom 19. bis 21. Januar von Landquart nach Davos führt und von klimaaktivistischen Gruppen in der Schweiz organisiert wird. "Am WEF treffen sich diejenigen, die maßgeblich für den Klimanotstand verantwortlich sind und seit Jahren konkreten Klimaschutz verhindern", heißt es im Aufruf zu der Wanderung. "Davos ist überall. Protest und Widerstand gegen die Politik der Globalisierung, gegen die Ignoranz der Mächtigen gegenüber der Klimakatastrophe darf sich nicht auf dieses Gipfeltreffen beschränken. Sie können dort genauso stattfinden wie überall auf der Welt. Die Mitglieder des WEF betreiben ihre Politik tagtäglich von ihren Firmensitzen aus. Um die Klimakrise zu stoppen, ist Protest, Widerstand und das Aufbauen von Alternativen zu jeder Jahreszeit an jedem Ort dieser Welt wichtig und nötig."

Quelle: www.attac.de 


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