brot fdwBerlin. - Die aktuelle Diskussion um Produktionsengpässe bei Corona-Impfstoffen in der EU blendet globale Herstellungsmöglichkeiten bisher weitgehend aus. Dabei ließen sich Engpässe schneller beheben, wenn Produktionsstätten in Ländern wie Südafrika oder Indien in die Lieferkette einbezogen würden, erklärte die evangelische Hilfsaktion Brot für die Welt am Montag in Berlin.

"Es muss jetzt schnellstens weltweit geprüft werden, welche Unternehmen technologisch in der Lage sind, Impfstoffe oder auch Komponenten von Impfstoffen in der erforderlichen Qualität herzustellen", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt.

"Wir können Corona nur global besiegen. Je schneller das gelingt, desto geringer können weltweit die Zahl der Toten und die sozialen und wirtschaftlichen Kosten der Lockdowns gehalten werden. Es sollte deshalb das Gebot der Stunde sein, Produktionskapazitäten global auszuweiten, nicht nur in der EU", betonte Füllkrug-Weitzel. "So könnte man auch die Preise senken und den Impfstoff für arme Länder und Bevölkerungsgruppen ohne Krankenversicherung erschwinglicher machen."

Der US-Pharmakonzern Johnson und Johnson plant bereits, Fertigungsschritte an eine südafrikanische Firma zu vergeben. Füllkrug-Weitzel: "Die Welthandelsorganisation diskutiert, die Patent- und geistigen Eigentumsrechte an COVID-19-Impfstoffen sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für die Dauer der Pandemie auszusetzen, aber Deutschland verhält sich äußerst zurückhaltend dieser Möglichkeit gegenüber." Ziel müsse sein, zügig ausreichend sichere und erschwingliche Vakzine für die Impfung von Risikogruppen weltweit herzustellen.

Brot für die Welt setzt sich dafür ein, dass Impfstoffe und Medikamente gegen Corona allen Menschen als globales öffentliches Gut zur Verfügung stehen. Dies umso mehr, als in die Impfstoffentwicklung sehr viel öffentliche Gelder geflossen sind. Aktuell gebe es für die gesamte Afrikanische Union (AU) nur 300 Millionen Impfdosen, so Brot für die Welt. Das reiche bei einer Bevölkerung von 1,2 Milliarden Menschen bei weitem nicht aus.

Auf dem afrikanischen Kontinent droht derzeit ein rasanter Anstieg der Infektionszahlen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen in aller Welt stattet Brot für die Welt Gesundheitseinrichtungen mit Material und Know How über Corona aus und schafft so die Grundlage für spätere Impfkampagnen.

Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de 


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