careBonn. - Jahrelang galt Syrien als das gefährlichste Land für Nothelferinnen und Nothelfer. Eine Analyse der Hilfsorganisation CARE zum Welttag der Humanitären Hilfe (19. August) zeigt, dass im laufenden Jahr nun Afghanistan und der Südsudan die Liste der Länder anführen, in denen die meisten Todesopfer von Hilfsorganisationen zu verzeichnen sind. Die Analyse beruht auf Daten der Aid Worker Security Database.

Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 78 Männer und Frauen weltweit während eines Hilfseinsatzes getötet, so CARE. In Afghanistan und im Südsudan sind bisher je 17 Todesopfer zu beklagen. Auch Syrien gehört weiterhin mit 15 getöteten Helferinnen und Helfern zu den gefährlichsten Ländern für Hilfsorganisationen weltweit, ebenso wie Äthiopien mit sieben Todesopfern.

In Afghanistan kamen allein im Juni zehn Nothelfer:innen bei Hilfseinsätzen ums Leben, 550 Nothelfer:innen wurden im Land in den vergangenen 25 Jahren getötet - das ist weltweit die höchste Rate. Insgesamt wurden im aktuellen Jahr 231 Helferinnen und Helfer Zielscheibe von Entführungen, Überfällen mit Schusswaffen, Körperverletzungen oder Sprengstoffanschlägen.

Afghanistan ist nicht nur für humanitäre Helferinnen und Helfer gefährlich, sondern auch eines der tödlichsten Länder für die Zivilbevölkerung. Allein 2020 wurden hier mehr als 3.000 Menschen getötet. Seit 2009 sind es mehr als 38.000 Todesopfer.

"Humanitäre Helferinnen und Helfer sind immer häufiger das Ziel von Überfällen und Entführungen, die im schlimmsten Fall tödlich enden", sagte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. "Sie riskieren ihr Leben, während sie anderen Menschen helfen. Es ist ein tödliches Dilemma: Hilfsorganisationen sollten nicht dazu gezwungen werden, zwischen der Fortführung von Hilfsprojekten und der Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheiden zu müssen. Und dennoch sind das Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen müssen."

Am häufigsten richten sich die Angriffe gegen lokale Mitarbeitende von Hilfsorganisationen. Auch CARE arbeitet überwiegend mit lokalen Fachkräften und Partnerorganisationen zusammen, um Nothilfe und Entwicklungsprojekte umzusetzen.

"International findet es kaum Beachtung, wenn ein afghanischer Helfer oder eine südsudanesische Helferin bei einem Angriff getötet werden. Einheimische humanitäre Helferinnen und Helfer können nicht einfach ausreisen, wenn Gefahr droht. Sie verdienen nicht nur unseren großen Dank und Respekt, sondern vor allem alle nur erdenklichen Schutzmaßnahmen, damit sie in Sicherheit Hilfe leisten können", so Zentel.

Quelle: www.care.de 


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