bmz 100Berlin. - Im chinesischen Kunming hat am Montag die 15. Weltbiodiversitätskonferenz begonnen. Der erste Teil findet diese Woche größtenteils virtuell statt. Der zweite Teil ist für April/Mai 2022 geplant. Dort soll ein neues Abkommen für den Schutz der natürlichen Vielfalt des Planeten vereinbart werden mit Zielen für die Jahre bis 2030.

„Die Weltbiodiversitätskonferenz stellt die Weichen für die nächsten 10 Jahre", erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). "In den kommenden Monaten muss ein Durchbruch beim Artenschutz gelingen wie beim Pariser Klimaabkommen für den Klimaschutz. Denn wir haben keine Zeit zu verlieren. Jeden Tag sterben 150 Arten aus. Die Weltgemeinschaft muss endlich an einem Strang ziehen. Ich erwarte hier von China als Gastgeber eine Führungsrolle."

Je mehr natürliche Lebensräume vernichtet werden, umso größer werde auch die Gefahr, dass weitere Viren vom Tier auf den Menschen überspringen und schwere Krankheiten auslösen, sagte Müller. COVID-19, Ebola oder Aids müssten uns Warnung sein, den Schutz der Artenvielfalt weltweit zur Chefsache zu machen.

“Nötig ist erstens, 30 Prozent der Land- und der Meeresflächen unter Schutz zu stellen“, so Müller. „Davon sind wir aber meilenweit entfernt: Bislang sind erst acht Prozent der Meeres- und 17 Prozent aller Landflächen geschützt."

Zweitens sollten die Industrieländer ihre Mittel zum Erhalt der Biodiversität in Entwicklungs- und Schwellenländern verdoppeln. Deutschland sollte in der kommenden Legislaturperiode seinen Beitrag daher auf eine Milliarde Euro jährlich erhöhen, so Müller. Drei Viertel der artenreichsten Gebiete seien in ärmeren Ländern, die sich Schutzgebiete kaum leisten könnten. Dort entscheide sich aber, ob wir den Kampf gegen Arten- und Waldverlust und damit auch gegen den Klimawandel gewinnen.

"Auch die Privatwirtschaft sollte sich an der Finanzierung beteiligen, denn sie trägt eine Mitverantwortung am weltweiten Artensterben", betonte Müller. "Gemeinsam mit der WTO müssen zudem Mindeststandards für entwaldungsfreie Lieferketten verankert werden. In Rotterdam oder Hamburg darf kein Schiff mehr anlegen, das Palmöl- und Sojaprodukte aus nicht zertifizierter Produktion zu uns bringt. Naturzerstörung darf nicht länger profitabel sein.“

Weltweit sind 420 Millionen Hektar Wald in den letzten 30 Jahren verloren gegangen – das entspricht fast der Fläche der EU. Aktuell verschwinden jährlich rund zehn Millionen Hektar Wald von der Erde – vor allem für riesige Soja- und Palmölplantagen. Der Amazonasregenwald stößt durch die Brandrodung bereits mehr CO2 aus, als er absorbiert. Die Regenwälder speichern weltweit etwa 20 Prozent des Kohlenstoffs an Land. 75 Prozent der Tier- und Pflanzenarten leben dort.

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) investiert 2021 rund 600 Millionen Euro in den Schutz, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung von Ökosystemen. Damit unterstützt das BMZ mehr als 660 Schutzgebiete weltweit mit einer Gesamtfläche sechsmal so groß wie Deutschland.

Quelle: www.bmz.de 


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